Wirtschaft

Hightech-Metalle und Seltene Erden: Die nächste Rohstoff-Falle für Europa

Drohende Versorgungslücke bei zukunftsrelevanten Metallen

cebbi / Pixabay

Hightech-Metalle wie Palladium, Nickel, Lithium oder Neodym spielen für den Ausbau wichtiger Zukunftstechnologien eine entscheidende Rolle. Die Verfügbarkeit dieser strategischen Rohstoffe hängt jedoch in hohem Maße von Lieferanten wie China oder Russland ab. „Diese Länder sehen sich aber nicht mehr als Teil eines freien und offenen Weltmarkts. In Europa droht deshalb – zusätzlich zur aktuellen Gaskrise – auch bei strategischen Metallen eine brisante Rohstoff-Falle“, warnt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute, in einer aktuellen Analyse.

Gefährliche Abhängigkeiten bei wichtigen Zukunftsthemen

Demnach sind Hightech-Metalle und Seltene Erden in vielen Bereichen von essenzieller Bedeutung. Dies gelte für sämtliche mit Digitalisierung und Dekarbonisierung verbundenen Prozesse, darunter Telekommunikation, Windkraft und Elektromobilität. Speziell Deutschland verlasse sich dabei überwiegend auf Importe aus China und Russland, so die Analyse des FERI Cognitive Finance Institute: 19 der insgesamt 30 von der EU als kritisch eingestuften Rohstoffe stammten aus China. „Sehr bedenklich ist, dass China oftmals nicht nur die Rohstoffe, sondern auch die nachgelagerte Wertschöpfungskette bis hin zum Endprodukt dominiert“, so Rapp. Bereits die Corona-Pandemie habe offengelegt, wie riskant solche Abhängigkeiten sein können, doch die jüngsten Entwicklungen um Russland hätten dieses Risiko nochmals massiv verschärft. Welche Bedeutung strategische Metalle haben, werde am Beispiel von Lithium deutlich, das als Batterie-Rohstoff für Elektrofahrzeuge eine unverzichtbare Schlüsselkomponente der Energiewende sei. „Die Nachfrage nach Lithium wird sich bis zum Jahr 2050 mindestens verzwanzigfachen. Dies führt bereits heute zu spürbaren Verknappungen“, warnt Rapp. Auch bei Lithium gehöre China zu den wichtigsten Förderländern und dominiere zudem die globale Verarbeitung. „Hier ist das neue Dilemma: Je mehr Europa versucht, sich durch alternative Energien von russischem Erdgas zu lösen, desto größere Abhängigkeiten entstehen bei strategischen Metallen“, so Rapp.

Geopolitische Zeitenwende verschärft globale Versorgungslage

Im Bereich der strategischen Metalle habe Europa bislang (wie bei Energie) den Aspekt einer sicheren Rohstoff-Versorgung sträflich vernachlässigt. Die Abhängigkeit von politisch zweifelhaften Akteuren nehme weiter zu, verstärkt durch aktuelle geoökonomische Trends. „Die bisherige Weltordnung wird zunehmend instabil – es droht ein neuer Kalter Krieg mit einer Spaltung der Weltwirtschaft in getrennte Hemisphären“, betont Rapp. Jede neue geopolitische Verspannung, ausgelöst etwa durch einen Konflikt zwischen den USA und China um Taiwan, könne dann zu einer drastischen Verschärfung der weltweiten Versorgungslage bei strategischen Metallen führen. Unternehmer und Investoren sollten sich zeitnah auf dieses Szenario einstellen: Industrien mit hohem Bedarf an strategischen Metallen sind mit Blick auf mögliche Versorgungsrisiken eng zu überwachen; gleichzeitig bieten selektive Rohstoffsektoren sowie Themen wie Recycling aber auch attraktive Chancen.

Die ausführliche Analyse „Hightech-Metalle und Seltene Erden – Akute Rohstoff-Risiken für Europas Zukunft” ist beim FERI Cognitive Finance Institute als „Cognitive Comment“ veröffentlicht; sie steht zum Download unter https://www.feri-institut.de/content-center zur Verfügung.

(FERI Cognitive Finance Institute)

print

Tags: , , ,

ASCORE Auszeichnung

Es gibt viele gute Tarife – für die Auszeichnung „Tarif des Monats“ gehört mehr dazu. Lesen Sie hier, was die ausgezeichneten Tarife zu bieten haben.

Tarife des Monats im Überblick

ETF-News

ETF-News

Aktuelle News zu börsengehandelten Indexfonds.

zu den News

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

ESG Impact Investing

In jeder Ausgabe stellt "Mein Geld" ein UN-Entwicklungsziel und dazu passende Investmentfonds vor.

Un-Entwicklungsziele im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 05 | 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben