Wirtschaft

HSBC Deutschland gewinnt Marktanteile hinzu

HSBC-Rückblick auf das Geschäftsjahr 2018: Kreditgeschäft konnte um 15 Prozent ausgeweitet, die Position im Bereich Wertpapierservices deutlich gestärkt werden. Die Schwäche im Anleihegeschäft sowie fehlende positive Sondereffekte drücken Jahresüberschuss vor Steuern auf 171,1 Millionen Euro.

Wachstum im Kreditgeschäft

HSBC Trinkaus & Burkhardt AG („HSBC Deutschland“) hat im Geschäftsjahr 2018 Marktanteile hinzugewonnen und in weiteres Wachstum investiert. Besonders stark legte der Bereich Commercial Banking – also das mittelständische Firmenkundengeschäft – zu. Getrieben durch das Kreditgeschäft, das bankweit um 15 Prozent ausgeweitet wurde, wuchs das Ergebnis im Commercial Banking um 32,6 Prozent. Ebenso stieg der Marktanteil im Bereich der Wertpapierservices. Darüber hinaus hat die Bank ihre Mitarbeiterzahl erhöht und in die Wertpapierabwicklung investiert. Das schwierige Umfeld für festverzinsliche Anlagen und Devisen, Effekte aus der Bilanzierungsumstellung auf IFRS 9 und fehlende positive Sondereffekte haben das Vorsteuerergebnis jedoch wie erwartet deutlich gedrückt. Der Überschuss vor Steuern erreichte 171,1 Millionen Euro nach dem Rekordergebnis in Höhe von 251,3 Millionen Euro im Vorjahr. Zum einen sind 2018 erstmals nach IFRS 9 in die Ergebnisrechnung Belastungen von 14 Millionen Euro eingeflossen, zum anderen fehlen gegenüber dem Vorjahr Veräußerungsgewinne von 35,6 Millionen Euro. Das operative Ergebnis von HSBC Deutschland im Geschäftsjahr 2018 lag mit 167,0 Millionen Euro um 15,6 Prozent unter dem Vorjahreswert von 197,9 Millionen Euro.

„Wir haben im vergangenen Jahr viel investiert und unsere Marktposition gestärkt. Diesen Kurs wollen wir fortsetzen“, sagt Carola von Schmettow, Sprecherin des Vorstands von HSBC Deutschland. „Im Firmenkundengeschäft und bei Wertpapierservices sind wir deutlich gewachsen. Wir haben unsere Kapitalbasis erhöht und neue Mitarbeiter eingestellt. Das schwierige Marktumfeld hat sich natürlich auch auf unsere Zahlen ausgewirkt. Ich bin jedoch sehr zuversichtlich, dass wir unsere Erlöse weiter verstetigen und unser Geschäft über alle Bereiche hinweg erweitern werden.“

Trotz der anhaltenden Belastungen aus dem Niedrigzinsumfeld im Geschäftsjahr 2018 stieg der Zinsüberschuss um 9,2 Prozent auf 216,1 Millionen Euro (Vorjahr: 197,9 Millionen Euro). Neben dem höheren Kreditvolumen geht der Überschuss auf steigende Erträge im Bereich Receivables Finance zurück. Für diese Finanzierungsform auf Basis des Forderungsverkaufs (Factoring) hat die Bank in eine leistungsstarke Plattform investiert, mit der Kunden elektronisch angebunden und Prozesse automatisiert wurden. Das führte zu Marktanteilsgewinnen und hat die technologische Kompetenz des Bereichs gestärkt. Die Forderungen gegenüber Kunden insgesamt wuchsen im Geschäftsjahr um 15 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 9,4 Milliarden Euro). Hier sieht die Bank weiteres Potenzial, da große Teile der bestehenden Kreditlinien noch nicht ausgeschöpft werden. Die Bank legt bei der Beurteilung der Ausfallrisiken unverändert hohe Maßstäbe an. Bei der Risikovorsorge im Kreditgeschäft ergab sich ein Nettoertrag von 5,1 Millionen Euro.

Im traditionell starken Provisionsgeschäft blieb die Bank unter dem Vorjahresergebnis. Vor allem bei den Fixed-Income-Produkten und Alternativen Anlagen hielten sich die Kunden aus Sorge vor steigenden Zinsen zurück. Damit reiht sich die Bank in die Riege anderer internationaler Institute ein. Der Marktanteil im Anleihegeschäft blieb dagegen stabil bei 10 Proezent, womit die Bank in Deutschland und Österreich zu den Top-3-Banken zählt. Der Provisionsüberschuss lag bei 430,7 Millionen Euro und damit 10,8 % unter dem Vorjahreswert von 482,9 Millionen Euro. Der Großteil dieses Rückgangs geht entsprechend auf den Bereich Global Banking & Markets zurück.

Das Ergebnis aus dem Handel mit Aktien hat sich leicht verbessert. Dabei verzeichneten Anlagezertifikate und Trading-Produkte die größten Volumina. Beim Handel mit Fixed-Income-Titeln machte sich ebenfalls die ungünstigere Entwicklung der Spreads bemerkbar. Das Handelsergebnis lag deshalb mit insgesamt 72,3 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 83,9 Millionen Euro.

Signifikant gestiegen ist das Ergebnis im Bereich Commercial Banking. Es legte um mehr als 32,6 Prozent auf 49,6 Millionen Euro zu (Vorjahr: 37,4 Millionen Euro). Dies geht vor allem auf den starken Anstieg des Kreditvolumens und die höheren Zinserträge aus dem Receivables-Finance-Geschäft zurück. Die strategische Ausrichtung als Leading International Bank für deutsche Unternehmen hat sich auch 2018 bewährt: Die globalen Erlöse mit deutschen Firmenkunden (Mittelstand und Global Banking) sind über zehn Prozent gewachsen.

Der Bereich Capital Financing konnte an das gute Ergebnis des Vorjahres aus dem Geschäft mit eigen- und fremdkapitalbasierten Unternehmensfinanzierungstransaktionen anknüpfen und das Provisionsergebnis um 2,5 Millionen Euro auf 45,2 Millionen Euro steigern (Vorjahr: 42,7 Millionen Euro). Nach Gebühreneinnahmen rangiert die Bank unter den Top 6 in Deutschland und hat gegenüber 2017 fünf Plätze gut gemacht.

Im Wertpapierservice hat HSBC Deutschland ihren Marktanteil gesteigert. So legte das gesamte verwahrte Volumen in der Wertpapierverwahrung (Custody) um gut 20 Prozent auf 572,1 Milliarden Euro zu. Das Depotbankvolumen stieg kräftig um ein Viertel auf 221,5 Milliarden Euro. In der Wertpapierabwicklung wuchs die Zahl der Transaktionen um neun Prozent auf 60 Millionen. Die Erlöse aus dem Wertpapierservicegeschäft sind insgesamt um 5,3 Prozent auf 142,9 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr: 135,7 Millionen Euro).

Auch im Private Banking hat die Bank Marktanteile gewonnen: Neue Mandate in Höhe von fast einer halben Milliarde Euro wurden 2018 aufgelegt. Im Geschäftsbereich Private Banking & Asset Management machten sich jedoch ebenfalls die geringeren Aktivitäten der Anleger bemerkbar. Dabei reichen wir weiterhin keine Negativzinsen an unsere Privatkunden weiter.

HSBC Deutschland investiert in Personal und IT. Die Zahl der Beschäftigten ist im Jahresverlauf von 2.879 auf 3.093 gestiegen. Heute beschäftigt die Bank rund ein Fünftel mehr Mitarbeiter als vor fünf Jahren. Darüber hinaus starteten im Geschäftsjahr 2018 mehrere Großprojekte wie die Ablösung des Kernbanksystems. Auch die Integration der Wertpapierabwicklung für die Commerzbank ist im vollen Gange. Erste Testtransaktionen über die HSBC-Infrastruktur liefen erfolgreich.

Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich im Geschäftsjahr 2018 auf 573,5 Millionen Euro (Vorjahr: 559,2 Millionen Euro). Der Anstieg geht vor allem auf die größere Mitarbeiterzahl zurück. Der Personalaufwand stieg um 13,7 Millionen Euro auf 361,7 Millionen Euro.

Die Bank hat zum Ende des Geschäftsjahres 2018 mit einer nachrangigen Einlage der HSBC Bank plc ihr aufsichtsrechtliches Ergänzungskapital um 200 Millionen Euro weiter gestärkt. Damit hat die Bank auf den Anstieg der risikogewichteten Aktiva, der insbesondere aus der Ausweitung des Kreditgeschäfts resultiert, reagiert. Im Januar 2019 hat HSBC Deutschland auch das zusätzliche Kernkapital (AT1) um 200 Millionen Euro erhöht.

Die Bilanzsumme der HSBC Deutschland betrug zum 31. Dezember 2018 wie im Vorjahr 24,3 Milliaren Euro. Die Kapitalausstattung der Bank ist weiterhin komfortabel, wie die Kernkapitalquote von 10,7 Prozent (12,7 Prozent) und die Eigenkapitalquote von 13,4 Prozent (14,5 Prozent) zeigen. Die Aufnahme von zusätzlichem Kernkapital im Januar 2019 verbessert die Quoten weiter. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern liegt mit 7,6 Prozent unter dem Vorjahr (11,8 Prozent).

Die Bank erwartet für 2019 einen Anstieg der Nettoerträge im einstelligen Bereich getragen von einem Wachstum in allen Geschäftsbereichen. Die anhaltend hohen Investitionen in Kundenprojekte und in die Modernisierung der IT werden auch im laufenden Jahr das Ergebnis belasten, bis sie mit zeitlichem Versatz zu höheren Erlösen führen. Der effiziente Einsatz von Kosten und Kapital wird auch im laufenden Jahr im Fokus stehen. HSBC Deutschland erwartet für 2019 ein Vorsteuerergebnis in etwa auf Höhe des Vorjahres. Die Eigenkapitalrendite wird erneut unterhalb der Zehn-Prozent-Marke liegen.

(HSBC)

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