Das Ungleichgewicht der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China ist in den letzten Jahren zugunsten China deutlich gestiegen, das gilt jedoch nicht für die EU-China Handelsbeziehungen, so das Ergebnis einer ifo Studie. „Aus diesem Grund ist es fraglich, ob die China-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz im Alleingang das richtige Signal sendet. Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, um gegenüber Peking europäische Einigkeit zu demonstrieren“, sagt Lisandra Flach, Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft.
Angesichts der geopolitischen Spannungen sei die Marktmacht der EU von großer Bedeutung für die deutsche Wirtschaft in den Verhandlungen mit China. „Marktmacht zu bündeln, um weltweite Bedeutung zu behalten und mit den Herausforderungen umzugehen, das sollte das Gebot der Stunde sein. Wir brauchen eine EU-Strategie für den Umgang mit China, die etwas an den Wettbewerbsbedingungen ändert“, sagt Flach. Sie fügte hinzu: „Deutschland allein ist sowohl als Zulieferer als auch als Absatzmarkt weniger wichtig für China. Aber die EU als Ganzes ist für China der wichtigste Zulieferer von Zwischenprodukten“. Dies zeigt die geopolitische Bedeutung des EU-Binnenmarkts für die deutsche Wirtschaft. Seit der Finanzkrise haben deutsche Inputs gesamtwirtschaftlich weniger Bedeutung für China als chinesische Inputs für Deutschland.
(ifo)