Die INVEST AG (46 Prozent) und die Raiffeisen KMU Beteiligungs AG (5 Prozent), zwei zur Raiffeisenbankengruppe OÖ zählende Beteiligungsunternehmen, übernehmen gemeinsam mit dem operativen Management (49 Prozent) im Zuge eines sogenannten „Carve Out“ (Konzernabspaltung) die Anteile an der in Österreich und Deutschland tätigen Bilfinger Gerätetechnik Gruppe mit Hauptsitz in Wels. Der börsennotierte deutsche Konzern Bilfinger SE will sich künftig verstärkt auf seine Kerngeschäftsfelder als Industriedienstleister konzentrieren und veräußert daher den Bereich Gerätetechnik.
Über die Höhe des Investments wurde Stillschweigen vereinbart. „Die INVEST AG hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Carve Out-Projekte begleitet und wir haben mit dem Engagement bei starken Unternehmen, von denen sich große Konzerne aus strategischen Gründen lösen wollen, bisher bereits sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ (RLB OÖ). So konnte schon bei Lenzing Plastics und Speech Processing Solutions der komplexe Prozess einer Abspaltung aus einem Großkonzern (Lenzing AG bzw. Philips) innerhalb eines kurzen Zeitraums erfolgreich umgesetzt werden.
Konzernabspaltung ist mit speziellen Herausforderungen verbunden
Ein weiterer Grund für den Einstieg ist die Beteiligungsstrategie der RLB OÖ, erklärt RLB OÖ-Beteiligungsvorstand Reinhard Schwendtbauer: „Wir wollen mit unseren Beteiligungsunternehmen in wichtigen Phasen unterstützen, Betriebe längerfristig begleiten und gemeinsam mit dem Management Chancen nützen. Bei der Bilfinger Gerätetechnik Gruppe ist es unser Ziel, gemeinsam mit dem bestehenden Managements das Unternehmen am Markt weiter zu stärken und nachhaltiges Wachstum zu erzielen.“ Wobei mit einem Carve Out laut Schwendtbauer spezielle Herausforderungen verbunden sind: „Jetzt gilt es, neben der Bewältigung des operativen Tagesgeschäfts möglichst rasch eigene Strukturen für Prozesse, wie beispielsweise Einkauf oder IT, aufzubauen, die bisher von einer Konzernzentrale gesteuert wurden.“
11.000 Produkte, 36,9 Millionen Euro Umsatz
Die Bilfinger Gerätetechnik Gruppe ist ein führendes Unternehmen auf dem Gebiet der Gerätebereitstellung, Lieferung und dem Full Service für komplette Baustellenausstattungen auf Mietbasis. Das Sortiment umfasst mehr als 11.000 verschiedene Produkte, u.a. Container, Schweißmaschinen und Kraftfahrzeuge, aber auch Spezialwerkzeuge für diverse Branchen. Mit sechs Standorten in Österreich und Deutschland konnte das Unternehmen 2017 einen Umsatz von 36,9 Millionen Euro erwirtschaften. „Mit der INVEST AG konnte ein starker, regionaler Partner gefunden werden, der es uns ermöglicht, im wachsenden Markt der Vermietung von Geräten bzw. gesamten Baustellenausstattungen weiter zu expandieren“, ist Gerhard Hunger, CEO der Bilfinger Gerätetechnik Gruppe, überzeugt. Der Verkauf steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden. Die Freigabe und das Closing werden im 1. Quartal 2019 erwartet.
(Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft)