Wirtschaft

Kapitalmarkt-Aktivitäten der KfW 2016/2017: Mit Kontinuität und Qualität durch unruhige Zeiten

Das kommende Jahr steht im Zeichen zahlreicher politischer Großereignisse, die sich stark auf die Kapitalmärkte auswirken und für hohe Volatilität sorgen dürften.

Wie sehr die Märkte politisch dominiert werden, hat bereits der starke Anstieg der Kapitalmarktzinsen nach der US-Präsidentschaftswahl vom November verdeutlicht. Auch werden die US-amerikanische und die europäische Zentralbankpolitik die Marktentwicklungen stark beeinflussen.

Die KfW plant, im kommenden Jahr Anleihen im Wert von zirka 75 Mrd. EUR an den internationalen Kapitalmärkten zu begeben. Trotz der zahlreichen politischen Unwägbarkeiten fühlt sich die Förderbank für ihre Mittelaufnahme gut gerüstet: „Wir sind zuversichtlich, mit unserem bewährten Produktangebot und unserer hohen Flexibilität auch in Zeiten hoher Volatilität und steigender Zinsen die bestmögliche Refinanzierung für unser Fördergeschäft gewährleisten zu können“, erklärt Dr. Günther Bräunig, Kapitalmarktvorstand der KfW, anlässlich des jährlichen Kapitalmarkt-Pressegesprächs in Frankfurt. Den wesentlichen Teil der Refinanzierung werden auch 2017 großvolumige Benchmarkanleihen in den Hauptwährungen Euro und US-Dollar bilden.

In diesem Jahr hat die KfW mehr als 200 Anleihen begeben und damit insgesamt rund 72 Mrd. EUR aufgenommen. Wie schon im Vorjahr blieb der US-Dollar mit einem Anteil von 48 % die wichtigste Währung, gefolgt vom Euro (36 %) und dem britischen Pfund, dessen Volumen ungeachtet der Brexit-Entscheidung mit umgerechnet knapp 6 Mrd. Euro (8 %) ein Mehrjahreshoch erreichte. Wie sehr internationale Investoren KfW-Anleihen schätzen, zeigt sich auch daran, dass Bonds in insgesamt 15 verschiedenen Währungen emittiert werden konnten; die Bandbreite reicht dabei vom australischen Dollar über Singapur-Dollar bis zum japanischen Yen. Mit 11 Benchmarkanleihen und 3 Aufstockungen ist die deutsche Förderbank darüber hinaus auch in diesem Jahr ihrem Ruf als bedeutender Emittent hochliquider Anleihen gerecht geworden.

Starkes Engagement für den Green Bond-Markt

Die Kapitalmarktexperten der KfW legen zudem besonderes Augenmerk auf die Entwicklung des noch jungen Green Bond-Marktes, der auch 2016 von großer Dynamik geprägt ist. Neben dem starken quantitativen Wachstum (2016: rund 65 Mrd. EUR Neuemissionsvolumen, 2015: rund 32 Mrd. EUR) ist eine zunehmende Diversifizierung im Hinblick auf Emittenten und Produkte zu erkennen. Ein weiteres erfreuliches Zeichen für die Marktentwicklung ist die Beteiligung von immer mehr Akteuren, die den Aufbau dieses Marktsegments aktiv begleiten, zum Beispiel Rating-Agenturen oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.

Schließlich wurden 2016 auch wichtige politische Signale, beispielsweise auf dem G20-Gipfel in Hangzhou, gesetzt: die Bedeutung von Green Finance und Green Bonds wurde im G20-Abschlusscommuniqué gewürdigt. Ferner haben jüngst mehrere Staaten für 2017 Staatsanleihen im Green Bond-Format angekündigt.

Die KfW hat sich seit ihrem Markteintritt 2014 im Green Bond-Segment durch 10 Emissionen und 1 Aufstockung in insgesamt 5 Währungen mit einem Gesamtvolumen von umgerechnet 9,17 Mrd. EUR zu einem der größten Emittenten entwickelt. Mit ihren liquiden Green Bonds trägt sie zur Internationalisierung des Marktes bei und erweitert gleichzeitig die eigene Investorenbasis um nachhaltig ausgerichtete Investoren. Auch 2017 wird die KfW regelmäßig Green Bonds begeben mit dem Ziel, weitere internationale Investoren anzusprechen und ihre Green Bond-Kurven in den Hauptwährungen auszubauen.

Die KfW gehört zu den wenigen Institutionen weltweit, die nicht nur grüne Anleihen begibt, sondern seit 2015 im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit auch ein eigenes Green Bond-Portfolio aufbaut. Dieses beläuft sich aktuell auf rund 580 Mio. EUR und deckt schwerpunktmäßig Förderfelder im Bereich ‚Erneuerbare Energien‘ und ‚Energieeffizienz‘ ab. 2016 wurden rund 300 Mio. EUR investiert, darunter ist ein Investment in die erste grüne ABS-Emission in Europa zur Finanzierung von energieeffizienten Gebäuden. Auch für 2017 plant die KfW Green Bond-Investitionen in Höhe von rund 300 Mio. EUR. Das Zielvolumen des Portfolios beträgt 1 Mrd. EUR.

Zum echten Marktstandard für Emittenten und Investoren haben sich die Green Bond Principles entwickelt. Sie empfehlen Best Practice und Transparenzstandards für Green Bonds hinsichtlich Projektauswahl, Mittelverwendung, Reporting und externe Verifizierung. Die KfW ist seit September 2015 Mitglied des Executive Committees der Green Bond Principles (ExCom), das für die Weiterentwicklung der Principles verantwortlich ist.

„Wir werden uns 2017 als Emittent, Investor und ExCom-Mitglied für das Green Bond-Segment engagieren. Die deutsche G20-Präsidentschaft bietet uns darüber hinaus die Möglichkeit, den Dialog zur Verantwortung des Kapitalmarkts nicht nur mit Marktteilnehmern zu führen, sondern auch die politische Ebene stärker einzubeziehen“, sagt Bräunig.

Ankerinvestor im europäischen Verbriefungsmarkt

Ihr langfristiges Engagement stellt die KfW seit langem auch im Verbriefungsmarkt unter Beweis. In diesem Jahr wurden bislang 800 Mio. EUR in europäische Mittelstandsverbriefungen investiert, davon rund die Hälfte in deutsche Transaktionen. Eine weitere Transaktion ist aktuell noch in Vorbereitung, so dass das Gesamtvolumen die geplante 1 Mrd. EUR erreichen sollte.

Die KfW sieht auch ihre Erwartungen hinsichtlich der europäischen Verbriefungsinitiative ENSI, die sie gemeinsam mit nationalen Förderbanken und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) aufgebaut hat, erfüllt. „Die Kooperation ist 2016 erfolgreich gestartet. Gemeinsam haben wir bisher in sechs verschiedene Transaktionen investiert und so den europäischen Mittelstand unterstützt. Diese europäische Zusammenarbeit wollen wir 2017 intensivieren“, erklärt Bräunig. Zuversichtlich zeigt sich die KfW zudem dahingehend, dass im nächsten Jahr Mittel aus dem Europäischen Fonds für Strategische Investitionen (EFSI) zugunsten von Mittelstandsverbriefungen bereitgestellt werden.

Die Förderbank strebt für 2017 ein Zusagevolumen in Höhe von 1,3 Mrd. EUR an, davon bis zu 500 Mio. EUR für Transaktionen aus dem europäischen Ausland.

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