Wirtschaft

Künstliche Intelligenz steht in der ersten Verteidigungslinie gegen das Coronavirus

Von Rolando Grandi, Fondsmanager Echiquier Artificial Intelligence, LFDE - La Financière de l’Échiquier

geralt / Pixabay

„Wir befinden uns im Krieg“, erklärte der französische Staatspräsident am 16. März 2020. Wir kämpfen gegen einen unsichtbaren, aber nicht unbesiegbaren Feind. Dieser Krieg hat gerade erst begonnen, und wir sind der Meinung, dass Künstliche Intelligenz (KI) einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung der Virus-Pandemie leisten kann.

Schnellere Forschung dank KI

Denn die Forschung kann sich heute die Neuerungen zunutze machen, die zur Entwicklung von KI geführt haben, darunter vor allem Cloud Computing und Grafikprozessoren (GPUs). Dank Cloud Computing ist Rechenleistung heutzutage über das Internet verfügbar, so dass Forschungszentren keine gigantischen Rechenzentren für die Simulation von Molekülen und die Erforschung des Coronavirus mehr benötigen. Forschern stehen mehrere Anbieter wie AWS (Amazon), Azure (Microsoft) oder AliCloud (Alibaba) zur Verfügung. Möglich wurde dies dank Unternehmen wie Folding@Home, einem Projekt der Universität Stanford, bei dem Privatpersonen die Rechenleistung ihrer Computer für die biomedizinische Forschung zur Verfügung stellen, und NVIDIA, Weltmarktführer für Grafikprozessoren, denn das Grafikprozessor-Computing eröffnet der Forschung ganz neue Dimensionen. Diese Grafikprozessoren beschleunigen KI-Algorithmen und die Simulationssoftware in der Biotechnologie, die Forscher unter anderem für die Analyse des Coronavirus und die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen einsetzen. Folding@Home kann mittlerweile auf eine Rechenleistung von mehr als einem ExaFLOPS zurückgreifen. Dieser gewaltige Schub an Rechenleistung (d. h. eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde – und somit mehr als die 25 schnellsten Supercomputer der Welt zusammen) wird wissenschaftliche Entdeckungen zweifelsohne beschleunigen.

Schnellerer Austausch der Forscher dank KI

Auch andere Initiativen mehren sich. So hat das „Allen Institute for AI“ in Seattle einen semantischen Analysealgorithmus entwickelt, der wissenschaftliche Publikationen zum Thema Coronavirus aus der ganzen Welt analysieren kann. Auf diese Initiative wurde die US-Regierung aufmerksam, die mehrere Forschergruppen dazu aufgerufen hat, sich ihr anzuschließen1. Das kanadische Unternehmen Bluedot hat die entstehende Pandemie bereits im Dezember 2019 entdeckt, als es eine wachsende Zahl von Lungenentzündungen in China beobachtete. Neun Tage später gab die WHO das Auftreten des Coronavirus bekannt. Andere Unternehmen wie Healthmap in Boston und Metabiota in San Francisco hatten vor dem unmittelbaren Ausbruch der Virusepidemie gewarnt. Diese Warnungen haben zwar keine sofortigen Antworten geliefert, aber eindrucksvoll die Prognosekapazitäten von KI verdeutlicht. Flankiert durch konkrete Aktionen könnten sie in Zukunft die Widerstandsfähigkeit unserer Gesellschaften und Volkswirtschaften verbessern.

Die gemeinsam und kollaborativ genutzte Rechenleistung treibt die Forschung voran, denn KI ermöglicht Wissenschaftlern auf der ganzen Welt neue Erkenntnisse durch die Auswertung von rund 24.000 wissenschaftlichen Veröffentlichungen2, die bisher zum Thema Coronavirus erschienen sind. KI steckt zwar noch in den Kinderschuhen, aber die ersten Schritte sind schon sehr vielversprechend.

Der Fonds Echiquier Artificial Intelligence3 konzentriert sich auch weiterhin auf die Suche nach den besten Unternehmen, die diese revolutionären Technologien entwickeln oder nutzen.

(LFDE)

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