Ausgangspunkt für „mies-mies“ ist die intensive Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Pavillongebäude, das Ludwig Mies van der Rohe anlässlich der Weltausstellung 1929 in Barcelona schuf. Dort bündelte sich die für das 20. Jahrhundert stilprägende Vision Mies van der Rohes, die Trennung zwischen Architektur und Umgebung aufzuheben. Sein innovatives Raumkonzept des freien Grundrisses und die Einbeziehung transparenter Glasfassaden sind charakteristisch für die Öffnung des Gebäudes von innen nach außen. Gleichzeitig wies er dem Licht und dem raffiniert gewählten Material einen aktiven Part in der Raumbildung zu. Mischa Kuball durchleuchtet und reflektiert diesen Meilenstein moderner Architektur mit den Augen und Mitteln des zeitgenössischen Künstlers. In großformatigen Lichtkästen reproduziert und interpretiert er Motive und Details, in denen die besondere Rolle des Lichts zum Ausdruck kommt. Sie richten den Fokus auf Spiegelungen, Brechungen und Reflexionen von Licht auf blank polierten Oberflächen, die Räume oder Raumsegmente miteinander verschmelzen lassen. Einblicke und Durchblicke, im Raster der Lichtkästen organisiert, überlagern sich in den visuellen Zitaten von „mies-mies“ zu einer vielschichtigen „Re-Vision“ des Bauwerks und zu einer hellsichtigen Reflektion des Mediums Licht. Weitere Licht-Installationen der Ausstellung wie „Projektionsraum 1:1:1 / Spinning“ oder ein Nachbau des Licht-Raum-Modulators von László Moholy-Nagy zu Studienzwecken loten durch die Kombination von Licht und Bewegung das Raum-Erleben aus und eröffnen konzentrierte Erfahrungsräume.
Mit einbrechender Dunkelheit erfährt zudem das Museumsgebäude von außen eine Veränderung: Eine Wechselschaltung versetzt die weiße Hinterleuchtung des gläsernen Foyer-Kubus in langsam fließende Auf- und Abbewegungen – das Gebäude scheint förmlich zu atmen. Die Licht-Intervention „inhale/exhale“ bildet somit den Auftakt zum nächtlichen Lichtkunst-Parcours des „24-Stunden-Kunstmuseums“: Bei einem Gang im Dunkeln um das Museum eröffnen sich neue Einblicke in „Mischa Kuball: mies-mies“.
Laufzeit der Ausstellung „Mischa Kuball: mies-mies“ ist vom 29. Oktober 2011 – 31. März 2012, sie wird als Kulturpartner von der SVO Energie GmbH unterstützt. Die Eröffnung findet am 29. Oktober 2011 um 19 Uhr statt. Weitere Informationen unter www.kunst.celle.de
Quelle: www.presseportal.de
Bild: „obs/Kunstmuseum Celle“