Die australische Allkem und der US-Konzern Livent wolle sich zusammenschließen! Das gaben die beiden Unternehmen bekannt. Wenn die Transaktionen von den Aufsichtsbehörden und den Aktionären genehmigt wird, entsteht nach Albemarle und SQM, aber noch vor der chinesischen Ganfeng der drittgrößte Lithiumproduzent der Welt. Insgesamt wird die Fusion, die mittels eines reinen Aktientausches abgewickelt werden soll, ein Deal-Volumen von 10,6 Mrd. US-Dollar haben. Damit dürfte es der größte Merger in der noch jungen Lithiumindustrie sein. Zuletzt hatte Weltmarktführer Albemarle 5,5 Mrd. US-Dollar für die ebenfalls in Australien aktive Liontown Resources geboten.
Zusammengerechnet wird das neue Unternehmen Allkem/Livent auf Basis der 2022er Zahlen auf einen Umsatz von rund 1,9 Mrd US-Dollar kommen. Die Schätzung für das gemeinsame EBITDA in diesem Jahr liegt bei stolzen 1,3 Mrd. US-Dollar. Die beiden Unternehmen versprechen sich von dem Zusammenschluss eine Menge Synergien. Laut der von Allkem veröffentlichten Präsentation zur Fusion sollen allein die operativen Synergien rund 125 Mio. US-Dollar betragen. Das Hauptlisting soll in New York erfolgen.
Hinzu kommt, dass damit der erste wirklich globale Konzern im Lithium-Universum entsteht. Das neue Unternehmen wird sowohl in den Salaran von Argentinien produzieren als auch aus den Hard-Rock-Lagerstätten in Australien Lithium fördern. Nicht zuletzt verfügt man über Entwicklungsprojekte in Nordamerika, was mit Blick auf den „Inflation Reduction Act“ ein echter Vorteil ist. Denn die vollen Prämien für Elektroautos gibt es in den USA nur, wenn der Großteil der verwendeten Materialien und den Rohstoffen aus den USA oder befreundeten Ländern mit einem Freihandelsvertrag stammt. Argentinien und Australien gehören nicht zu diesen Staaten.
Für die Lithiumindustrie könnte der Zusammenschluss zu einem Startschuss für eine Reihe von Fusionen und Übernahmen werden. Bisher standen vor allem Abnahmeverträge mit Autozulieferern und Batteriekonzernen im Blickpunkt der Investoren. Zudem zeigen immer mehr klassische Bergbaukonzerne Interesse an einem Einstieg in den Lithiumsektor, wie die Übernahme des Rincon-Projekts durch Rio Tinto gezeigt hat.
Doch nun könnte dieser Fusion eine ganze Welle folgen. So gibt es weltweit mehrere hundert Lithium-Explorer-, -developer und -produzenten. Fusionen und Übernahmen könnten mehr Übersichtlichkeit und Effizienz in die Branche bringen. Zudem erhöht eine größere Produktion auch die Verhandlungsmacht gegenüber möglichen Kunden. Zusammen strebt der neue Konzern Allkem/Livent eine Jahresproduktion von 250.000 Tonnen Lithiumkarbonatäquivalent (LCE) pro Jahr an.
Die Investoren reagierten jedenfalls begeistert. So zogen die Aktien von SQM und Albemarle zunächst zwar nur leicht an, allerdings startete vor allem die zweite Reihe durch. Aktien wie jene von Lithium Americas und Standard Lithium starteten durch und legten in einer ersten Reaktion spürbar zu.
Die Blicke dürften sich in Sachen Übernahmen und Fusionen auch nach Chile richten. In Australien wird zwar heute das meiste Lithium gefördert, die größten Reserven aber beherbergt mit großem Abstand der Andenstaat. Dort zählt CleanTech Lithium zu den fortgeschritteneren Lithium-Unternehmen. Das britische Unternehmen entwickelt dort drei Vorkommen und will laut Plan Ende 2025/Anfang 2026 in Produktion gehen. Momentan kommissioniert das Unternehmen eine DLE-Demonstrationsanlage mit seinem Verarbeitungs-Partner Sunresin. Geplant ist es zudem, eine DLE-Pilotanlage zur Herstellung von bis zu einer Tonne Lithiumcarbonat in Batteriequalität pro Monat aufzubauen. Voraussichtlich wird sie im dritten Quartal den Betrieb aufnehmen. Parallel wird an einer Machbarkeitsstudie für das Projekt gearbeitet. Sobald diese vollständig vorliegt, dürfte sich CleanTech Lithium nach möglichen Partnern aus der Batterie-, Auto- oder Miningbranche umsehen.
(CleanTech Lithium)