„Doch zum Jubeln über einen endgültigen Umschwung ist es wohl noch zu früh“, sagt Leonard Zobel, Geschäftsführer der entstehenden Kryptobörse bitmeister.
Insgesamt stieg die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen um gut fünf Prozent. Platzhirsch Bitcoin schaffte ein Plus von knapp drei Prozent, Ripple legte 2,8 Prozent zu, Litecoin gut vier Prozent. Einen deutlichen Anstieg schaffte Ethereum. Hier legte der in US-Dollar gerechnete Kurs auf Wochensicht um 17 Prozent auf rund 144 US-Dollar zu. Angesichts der jüngsten starken Einbrüche ist das eine echte Erholung. „Ether hat wegen seiner starken Verankerung als Abwicklungswährung für viele Projekte immer eine besondere Stellung“, sagt Zobel. „Der Kurs ist deshalb nicht nur aus sich heraus bestimmt, sondern gibt auch einen guten Überblick, wie sich der breite Markt gerade entwickelt.“
Mit seinem Anstieg hat Ethereum auch die Rolle als Nummer zwei hinter Bitcoin gefestigt, die im Zuge des Bärenmarktes der vergangenen Wochen zweitweise an Ripple verloren gegangen war. Mittlerweile liegt die Marktkapitalisierung des Ether bei rund 15 Milliarden US-Dollar, bei Ripple sind es rund 13 Milliarden. Der Unterschied wird aber erst richtig deutlich, wenn die Handelsvolumina angeschaut werden: Binnen 24 Stunden werden Ether im Wert von fast fünf Milliarden US-Dollar umgesetzt, bei Ripple sind es rund 610 Millionen.
In der Volumenbetrachtung ist auch spannend, dass hier mit Tether ein Stablecoin die Nummer zwei ist, mit einem 24-Stunden-Volumen von 7,1 Milliarden US-Dollar liegt er nur sehr knapp hinter Bitcoin mit 8,1 Milliarden US-Dollar. Insgesamt nahm das Volumen der Kryptowährungstransaktionen in der vergangenen Woche um rund 30 Prozent zu.
„Das sind gute Signale, aber noch nicht ausreichende Zeichen für eine echte Trendwende“, sagt Zobel. Wichtiger als die Betrachtung von Volumina und Kursen sei das Marktumfeld. „Allein die Ankündigung von J.P. Morgan, mit einer eigenen JPM Coin in das Geschäft einzusteigen, sehe ich als wichtiger an als alle Kursanstiege“, so Zobel. Die größte US-Bank hatte angekündigt, für ihre institutionellen Kunden auf Blockchain-Technologie basierende Abwicklungswege zu schaffen. Dabei soll dann auch ein eigener Stablecoin geschaffen und als Verrechnungseinheit genutzt werden.
„Der immer noch von Privatanlegern dominierte Markt wartet auf gute Nachrichten“, sagt Zobel. „Die institutionellen Anleger sind weiter und machen bereits Nägel mit Köpfen.“ Jetzt sei es nur eine Frage der Zeit, bis sich der Sog im gesamten Markt bemerkbar mache. Und eine Frage der Abwicklungssicherheit: „Es wird entscheidend darauf ankommen, dass es sichere, nach europäischem oder deutschem Recht regulierte Börsenplätze gibt, auf denen gehandelt werden kann“, so Zobel. Treffen regulierte Märkte und die Nachfrage der Institutionellen zusammen, könnte der Bärenmarkt wirklich Geschichte sein.
(bitmeister)