Mit Blick auf anhaltend positive Konjunkturdaten, Klarheit seitens der EZB in Sachen Anleihekäufe und positiven charttechnischen Signalen hat Merck Finck die Gewichtung von Aktien von neutral auf leicht übergewichten angehoben. „Wir sehen sowohl Europa und Japan als auch die USA positiver. Zugleich haben wir angesichts des Kursrisikos auf der Rentenseite unsere Anleihebestände etwas reduziert und auch Liquidität zugunsten von Aktien abgebaut“, sagt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers im Marktkompass Januar 2017.
Auf Seiten der Makrodaten deuten viele Frühindikatoren auf ein dynamischeres Wachstum als erwartet hin. Das gilt nicht nur für Europa, sondern auch für die USA und andere Regionen. Die EZB hat mit ihrer geschickt kommunizierten Reduzierung der Anleihekäufe ab April 2017 bei gleichzeitiger Verlängerung des Programms bis mindestens Ende des kommenden Jahres deutlich gemacht: Sie wird das ganze neue Jahr über Geld in die Märkte pumpen. Erneute Diskussionen vor dem nächsten Sommer über mögliche weitere Reduzierungen der Geldspritzen sind damit unwahrscheinlich geworden.
Aktien: leicht übergewichten // Anleihen: Risiken niedrig halten
An den Aktienmärkten war der Dezember voraussichtlich der beste Börsenmonat des zu Ende gehenden Jahres. So markierten eine Reihe von Indizes, allen voran das US-Leitbarometer S&P 500, neue Allzeithochs. In Europa ist es noch ein Stück bis dahin, aber auch hier gelangen Dax & Co. der Ausbruch aus monatelangen Seitwärtstrends. „Treiber dieser Entwicklung war die Kombination aus überzeugenden Fundamentaldaten, der klaren Ansage der EZB und charttechnischen Kaufsignalen“, erläutert Greil. Von fundamentaler Seite werde in der bevorstehenden Bilanzsaison wichtig, dass die Ausblicke der Firmen auf das Jahr 2017 positiv ausfallen. Die Anzeichen dafür seien gut, die Gewinnprognosen der Analysten zögen bereits leicht an.
Während die Aktienmärkte stiegen, kamen die Rentenmärkte im Dezember spürbar unter Druck. Daran konnten weder die aus Marktsicht negativ zu wertende Ablehnung der Senatsreform in Italien noch die beiden wichtigen Notenbanksitzungen kurz vor Weihnachten etwas ändern. Die Renditen stiegen beiderseits des Atlantiks. Dabei war der Aufwärtsdruck in den USA deutlich stärker als in Euroland. Auf der Rentenseite empfiehlt Merck Finck weiterhin, die Risiken niedrig zu halten. „Sprich Anleihen generell unterzugewichten, kurze bis maximal mittlere Laufzeiten zu bevorzugen und einen breiten Mix aus inflationsgeschützten Euroland- und US-Staatsanleihen, Euro-Unternehmensanleihen guter Bonität inklusive solcher von Banken, US-Hochzinspapieren sowie Schwellenländeranleihen im Portfolio zu halten“, so Greil.
Mit der Ausweitung der Zinsdifferenz zwischen USA und Euroland floss mehr Kapital nach Amerika, was den US-Dollar zum Euro so stark machte wie seit 14 Jahren nicht mehr. Merck Finck erwartet aber weiterhin eine Bandbreite von 1,00 bis 1,15. Zugleich legten die meisten Rohstoffwährungen weiter zu, was nicht zuletzt an der beschlossenen OPEC-Förderkürzung lag. Dagegen kam der Goldpreis angesichts steigender Realzinsen und wegen des gleichzeitig zur Stärke tendierenden Dollars unter Druck.
(Quelle: „Marktkompass Januar 2017“ von Merck Finck Privatbankiers)