Dies legt die zweite Studie der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) offen, in der 109 Finanzverantwortliche in mittelständischen Unternehmen befragt wurden. Während 2015 nur 36 Prozent über eine leistungsstarke Software zur Optimierung von Zahlungsströmen verfügten, sind es aktuell bereits 40 Prozent.
Dabei bauen 61 Prozent der Befragten auf Angebote von Banken, 34 Prozent setzen auf Angebote von Softwarehäusern. Nur noch 5 Prozent der Befragten setzen auf Eigenentwicklungen, in 2015 waren dies noch 22 Prozent.
Insbesondere die Zunahme der Leistungsfähigkeit der Systeme ist beeindruckend. Im Vergleich zur Studie aus 2015 werden mit Hilfe eines Cash Managements-Systems heute sowohl mehr Betriebe als auch Bankverbindungen gesteuert: Während 2015 im Durchschnitt etwa rund 5 Kontoverbindungen verwaltet wurden, sind es 2017 durchschnittlich fast 8 Kontoverbindungen (davon zwei im Ausland).
Gleichfalls steigt die Breite der Anwendungsmöglichkeiten: So unterstützt die Hälfte der Systeme das Controlling durch Auswertungsberichte für Geschäftsführung und Banken. 26 Prozent der Systeme unterstützen die Erstellung von E-Rechnungen. Die gleiche Prozentzahl ermöglicht die konzerninterne Zinsverrechnung.
Trotz des zugenommenen Leistungsumfangs besteht jedoch weiterhin „Luft nach oben“. So kommt eine Analyse des Zins- und Devisenportfolios zur Risikosteuerung und Absicherung im Rahmen des Cash Management-Systems nur in 9 Prozent der Unternehmen zur Anwendung. Auch in der Aval-Verwaltung und im dokumentären Außenhandelsgeschäft kommen Cash Management-Lösungen bisher nur wenig zum Einsatz.
„Moderne Cash Management-Systeme erleichtern – vor allem auch im Zeitalter von Cybercrime – die Steuerung der Finanzströme und reduzieren die Transaktionskosten. Die Effizienz dieser Systeme steigt mit deren Nutzungsbreite. Insofern bleibt zu hoffen, dass der Professionalisierungsgrad weiter voranschreitet,“ so Frank-Oliver Wolf, Leiter Vertrieb Deutschland Zahlungsverkehr und Auslandsgeschäft der Commerzbank.
Die Antworten der Befragten zu den Auswirkungen der Digitalisierung stimmen zuversichtlich, dass es genau dazu kommen wird: 69 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Digitalisierung zum Ausbau ihres Cash Management-Systems führen wird.
Im Vergleich dazu sehen nur rund 28 Prozent der Befragten, dass das Cash Management-System selbständige Dispositionsentscheidungen treffen wird. „Die Studie zeigt deutlich, dass der Mittelstand sowohl gegenüber Cash Management-Systemen als auch der Digitalisierung aufgeschlossen ist. Er will jedoch weiterhin selber entscheiden, wann und an wen überwiesen wird“, so der wissenschaftliche Leiter der Studie, Prof. Dr. Volker Wittberg. Die Umfrage der FHM wurde vom 25. Januar 2017 bis zum 13. Februar 2017 durchgeführt. (Commerzbank)