Angesichts der Corona-Pandemie und der notwendigen Eindämmungsmaßnahmen sind wir gezwungen, das Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell zu überdenken, in dem wir bisher gelebt haben. Wir stellen uns die Frage, wie die Finanzierung von Unternehmen in Zukunft gestaltet werden könnte. Corona hat einige Funktionsstörungen unserer Gesellschaft offenbart, sei es in Bezug auf die soziale Gerechtigkeit, Umwelt oder die Umverteilung von Wohlstand. Noch bevor wir über das Ende der Krise sprechen, erleben wir neue Debatten, etwa zur Umstrukturierung unseres Gesundheitssystems, die Aufwertung systemrelevanter Arbeitsplätze, die nachhaltige Bewirtschaftung der Ressourcen des Planeten, oder die gerechtere Nutzung des gesellschaftlichen Kapitals. All dies sind Fragen, auf die wir neue Antworten finden müssen und werden.
Wir als Unternehmer können einen der wichtigsten Beiträge dabei leisten und der Zeitpunkt dafür ist der richtige. Die Wirtschaftskrise bereitet bereits vielen Startup-Unternehmen Probleme und das nur wenige Wochen nach Beginn der Pandemie. Hier drängt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Finanzierungs- und Wirtschaftsmodelle auf, wenn sie so wenig krisenfest sind. Denn die Anfälligkeit der Wirtschaft führt unweigerlich zu einer sozialen Krise.
Neue Ansätze gibt es bereits. Das Ziel der Shared Economy ist es, das Kapital und die Gewinne der Unternehmen zu teilen, um die Menschen unter einem gemeinsamen Dach zu belohnen, die Werte, Nachhaltigkeit und Nutzen für die Gesellschaft schaffen.
Für die meisten Unternehmen in der Shared Economy sind die Verbraucher nicht nur Kunden, und die Mitarbeiter sind nicht nur Angestellte. Im Gegenteil, sie sind Interessenvertreter, die ihren Teil dazu beitragen, wenn z.B. ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung mit sozialem Nutzen entwickelt wird. Das Konzept gibt es seit einem Jahrzehnt und ist vielen Organisationen längst bekannt. Allerdings haben es nur sehr wenige Unternehmen übernommen. Bis jetzt.
Neue Wege der Finanzierung braucht das Land
Warum starten wir nicht genau in dieser Zeit eine gerechtere und ausgewogenere Verteilung von Wohlstand? Warum träumen wir nicht von einer Welt, in der das Unternehmenskapital den Mitarbeitern, Kunden und Investoren gehört? Diese neue Ära der Wohlstandsverteilung bringt das Beste aus beiden Welten zusammen: die Effizienz und die Anreize des Kapitalismus sowie der langfristige Nutzen der Unternehmen und Organisationen für die Gesellschaft.
Ich bin fest davon überzeugt, das dies die einzige Möglichkeit ist, nachhaltiges Wachstum für alle zu ermöglichen. Nicht nur für einige wenige. Und für die Wirtschaft von Morgen gibt es bereits Lösungen.
Alle Unternehmen oder Organisationen mit Kundengeschäft können sich dieser Idee anschließen. Wichtig sind dafür zwei Grundlagen: Ihren Produkten und Dienstleistungen muss eine solide Marge zugrunde liegen. Und sie müssen nicht nur hinsichtlich des Preises, sondern vor allem in Bezug auf Qualität und Haltbarkeit wettbewerbsfähig sein. Wenn diese Preis-Qualitäts-Position definiert und gesichert ist, werden die Unternehmen in der Lage sein, ihre Gewinne auf sinnvolle Weise mit all jenen zu teilen, die zu ihrem Erfolg beigetragen haben, unabhängig davon, ob sie ihre Zeit oder ihr Kapital investiert haben.
Teilen als Grundlage für schnelles Wachstum
Wealth-Sharing-Modelle gibt es schon seit langem und mehrere bekannte Unternehmen haben sie bereits übernommen. Nehmen wir beispielsweise Huawei. Huawei ist im Besitz seiner Mitarbeiter. „Die Beteiligung unserer Mitarbeiter ist eine der wichtigsten Grundlagen für unser Wachstum. Die Mitarbeiterbeteiligung ist entscheidend für unser schnelles Wachstum. Im Laufe der Jahre hat sie unseren loyalen Mitarbeitern einen besonderen Anreiz geboten und uns geholfen, talentierte Mitarbeiter anzuziehen. Im Gegensatz zu vielen börsennotierten Unternehmen basieren Huaweis Entscheidungen nicht auf der Notwendigkeit von Quartalsergebnissen und Jahresdividenden.“ [1]
Huawei ist zu 100 Prozent im Besitz von etwas mehr als 100.000 Beschäftigten des Unternehmens, einschließlich des Gründers Ren Zhengfei, bei einer Gesamtbelegschaft von 194.000 Mitarbeitern Ende 2019. Ren Zhengfei selbst hält nur noch 1,4 Prozent der Anteile.
Aber die Kapitalbeteiligung der Arbeitnehmer ist nicht der einzige Hebel. Natürlich sollten alle Arbeitnehmer die Möglichkeit haben, an dem Erfolg des Unternehmens beteiligt zu werden, für das sie arbeiten. Warum aber hier aufhören und nicht noch einen Schritt weitergehen? Warum nicht alle Interessengruppen – egal ob Mitarbeiter, Partner, Vertriebspartner, Kunden, Verbraucher – in einem gemeinsamen System mit einbeziehen?
Finanzierung mit Gewinnbeteiligung: Ein Weg für Unternehmer
Bei LivingPackets haben wir ein eigenes System entworfen, was auf einer sich kontinuierlich entwickelnden Crowdsharing- und Reward-Kampagne beruht. Wir sind davon überzeugt, dass wir nur dann wirklich erfolgreich sein werden, wenn wir unsere Gewinne mit möglichst vielen Menschen teilen. Wir unterscheiden dafür nicht zwischen Unternehmen, Kunden und Nutzern, sondern wir arbeiten mit einem Modell, in dem jeder belohnt wird, der uns dabei hilft, dass wir in den kommenden Jahren mehrere Hundert Millionen Kartons ersetzen können.
Grundlage für dieses System ist unsere Entscheidung, dass wir 50 Prozent unserer Gewinne teilen und nicht für uns behalten. Über unser Sharing-System belohnen wir zunächst all jene Menschen, die mit uns die Vorabproduktion unserer Versandboxen finanzieren. Sie bekommen von uns in den kommenden Jahren das Fünffache ihres aktuellen Investments ausgezahlt, wobei der Multiplikator abnehmen wird mit fallendem Unternehmensrisiko. Gleichzeitig arbeiten wir derzeit an einem Reward-System, was die Nutzung und Werbung für unsere BOXen belohnt und dabei sowohl unsere Vertriebspartner, Sharing Angel und alle anderen beteiligten Parteien mit einbezieht. Es ist ein System, das alle Interessengruppen belohnt.
Viele Finanzierungsmethoden für die Umverteilung von Geldern gibt es bereits seit mehreren Jahren. Und sie haben ihre Durchführbarkeit sowohl im B2B- als auch im B2C-Bereich und ebenso für Start-ups als auch für Großkonzerne unter Beweis gestellt. Dieses Modell funktioniert nicht nur, weil es weit über die Unterscheidung zwischen Produzenten und Konsumenten hinausgeht. Sondern auch, weil es alle Akteure, die zum Wert eines Produkts oder einer Dienstleistung beitragen, als Interessenvertreter in einer wachsenden Organisation ansieht.
Unsere Hoffnung ist, das mit der aktuellen Krise noch mehr mutige Unternehmer neue Wege zur Finanzierung entwickeln und ausprobieren werden, um nicht nur einige wenige zu belohnen, sondern von Beginn an möglichst viele Menschen.
(LIVINGPACKETS)