Nach der aktuellen Erhebung des Citi-Investmentbarometer rechnen 61 Prozent der Umfrageteilnehmer auf Sicht von zwölf Monaten mit steigenden Preisen für die Feinunze. Damit erhöhte sich das positive Sentiment um über zwölf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal (Q2 2019: 49 Prozent). So hoch war der Anteil der Gold-Optimisten auf Sicht von zwölf Monaten noch nie seit der ersten Erhebung des Citi-Investmentbarometers im ersten Quartal 2011. Der bisherige Bestwert stammt aus dem zweiten Quartal 2016 mit einer Bullenquote von 57 Prozent. Auf kurzfristige Sicht, also drei Monate, sind ebenfalls 61 Prozent der Meinung, dass der Goldpreis steigen wird. Hier wurde bisher nur im dritten Quartal 2017 mit 62 Prozent ein
etwas höherer Wert gemessen.
Fallende Zinsen
Auch was das Sentiment hinsichtlich der europäischen Zinsentwicklung betrifft, gibt es einen eindeutigen Trend. Allerdings in die andere Richtung. Demnach rechnen nunmehr 38 Prozent der Anleger auf Sicht von drei Monaten mit fallenden Zinsen. Damit hat sich die Pessimisten-Quote im Vergleich zum Vorquartal nahezu verdoppelt (Q2 2019: 18,6 Prozent). So hoch
war diese Quote in der Geschichte des Citi-Investmentbarometers noch nie. Aber nicht nur kurzfristig, auch auf Sicht von zwölf Monaten ist der Anteil derjenigen, die von fallenden Zinsen ausgehen mit 35 Prozent auf eine neue Höchstmarke geklettert.
Sehr niedrige Bullenquote
Etwas entspannt hat sich die kurzfristige Stimmung bei europäischen Aktien. So stieg der Anteil der Umfrageteilnehmer, die auf Sicht von drei Monaten mit steigenden Kursen rechnen im Vergleich zum Vorquartal von 17 Prozent auf 23 Prozent. Gleichwohl ist das im historischen Schnitt eine immer noch sehr niedrige Bullenquote. Dass das Sentiment für europäische Aktien nach wie vor von großer Unsicherheit geprägt zu sein scheint, zeigt auch der Blick in die etwas fernere Zukunft. So rechnen auf Sicht von zwölf Monaten zwar 30 Prozent der Anleger mit steigenden Kursen. Im Quartal zuvor waren es aber noch 39 Prozent. Ein ähnliches
Stimmungsbild ergibt sich bei US-Aktien. Auch hier legten die kurzfristigen Erwartungen auf steigende Kurse leicht zu – von 22 Prozent auf 31 Prozent. Auf Sicht von zwölf Monaten hat sich der Optimismus jedoch von 36 Prozent auf 34 Prozent eingetrübt.
Das Gesamt-Sentiment, das sowohl die Einschätzungen zu Aktien als auch zu den Zinssätzen, Öl sowie Gold einbindet liegt im vierten Quartal bei +11 Punkten. Der Wert verzeichnet somit einen Rückgang um drei Punkte im Vergleich zum Vorquartal. Zur Info: Die neu erhobenen
Einschätzungen zu US-Aktien werden im Gesamt-Sentiment nicht berücksichtigt, um weiterhin die Vergleichbarkeit des Barometers über die knapp neun vergangenen Jahre der Erhebung zu erhalten. Das Gesamt-Sentiment kann Werte von -100 bis +100 Punkten einnehmen.
Stimmungsaufschwung
Dirk Heß, Co-Head EMEA Public Listed Products Sales & Distribution bei Citigroup Global Markets Europe AG: „Die zunehmenden weltwirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten haben dem Gold-Sentiment zu einem bemerkenswerten Stimmungsaufschwung
verholfen. Dazu beigetragen hat auch die erneute Lockerung der Geldpolitik durch die jüngsten Beschlüsse der EZB und der Fed. Die Zeit der Niedrigzinsen scheint damit auf unbestimmte Zeit in die Verlängerung zu gehen. So sehen es auch die Teilnehmer des Citi-Investmentbarometers, wie die deutlich gestiegenen negativen Zinserwartungen zeigen. Das Anlegersentiment hat hier eine gute Prognosefähigkeit unter Beweis gestellt, denn die am 15. September beendete Umfrage antizipierte die am 18. September tatsächlich vollzogene Leitzinssenkung der Fed um 0,25 Basispunkte sehr klar.“
(Citigroup Global Markets Europe)