Die Kurse in Asien standen unter erheblichem Druck und auch die europäischen Börsen eröffneten schwach. Der DAX startete mit einem Minus von knapp 3 Prozent in den Handelstag – damit fällt der Abschlag aber deutlich schwächer als befürchtet aus. Nicht wenige Experten hatten im Falle eines Wahlsiegs von Trump mit einem Rückfall des DAX unter die 10.000er-Marke gerechnet .
Macht Trump Ernst mit seinen protektionistischen Ideen bzw. gelingt es ihm, diese gegen den Widerstand der negativ betroffenen heimischen Unternehmen, z. B. Apple, durchzusetzen, wären viele exportstarke Unternehmen auch aus Europa hiervon negativ betroffen. Selbst wenn es nicht dazu käme, bereitet sein ökonomisches Programm Sorgen: Viele Milliarden will Trump ausgeben, gleichzeitig die Steuern massiv senken. Dass Amerika sich dafür massiv verschulden müsste, scheint ihm bis dato egal zu sein.
Die Finanzmärkte könnte das sogar zwischenzeitlich erfreuen: die erwähnten Steuersenkungen, eine Lockerung der Bankenregulierung und umfangreiche Investitionsprogramme für die US-Wirtschaft (speziell im Infrastruktursektor) stehen im Raum. Trump hat nach dem Wahlsieg bereits angekündigt, erhebliche Investitionen anzustoßen. Dies würde aber allenfalls kurzfristig positive Wirkungen auf Konjunktur und Finanzmärkte entfalten.
Zu beachten ist auch: Trump kann keinesfalls durchregieren. Und das trotz der bestätigten republikanischen Mehrheit im Kongress, denn er hat in den eigenen Reihen viele Kritiker. So wird es aus dem US-Kongress (Senat und Repräsentantenhaus) bei heiklen Trump-Manövern voraussichtlich immer wieder Gegenwind auch aus der eigenen Partei geben. Entscheidend ist zudem, mit welchem Stab von Beratern und Ratgebern sich Trump zukünftig umgeben wird.
Überraschung hin, Unsicherheit her: Grundsätzlich bleiben Aktien längerfristig aussichtsreich – die Pro-Aktien-Argumente haben unverändert Bestand: vergleichsweise günstige Bewertung, mangelnde Anlagealternativen, üppige Dividendenrenditen. Ob sich die Gewinnaussichten der Unternehmen außerhalb der USA aufgrund der geplanten Abschottung der Vereinigten Staaten zukünftig tatsächlich eintrüben werden, bleibt abzuwarten. Trump kann es sich in einer globalisierten Welt nicht erlauben, seine wichtigsten Handelspartner zu verprellen. So lange die Finanzmarktakteure jedoch nicht genau wissen, welche konkreten Ziele der neue US-Präsident tatsächlich in die Tat umsetzen wird, dürfte die Nervosität an den Finanzmärkten hoch bleiben.
Anleger aber können mit der richtigen weltweit diversifizierten Anlagestrategie gelassen bleiben. Sie sollten sich kurzfristig auf schwankungsintensivere Börsenwochen einstellen. Auch nach dem Wahlsieg von Donald Trump wird die (Börsen-)Welt jedoch nicht untergehen. Erinnert sei an dieser Stelle an die altbekannte Weisheit: Angst und Panik sind schlechte Ratgeber – auch und vor allem an der Börse. Folglich besteht derzeit keine Veranlassung, sich überstürzt vom Aktienmarkt zu verabschieden.
(Quelle: Pressemitteilung der quirin bank AG)