Die Weltwirtschaft hat ihr robustes Wachstum im April fortgesetzt. Zahlreiche Daten deuten darauf hin, dass sie über ihrem langfristigen Potenzial wächst. Gleichzeitig sind die positiven Auswirkungen der Kehrtwende im weltweiten Produktionssektor weiterhin spürbar. Außerdem sind sowohl die Finanz- als auch die Geldpolitik nach wie vor locker.
Daher erwarten wir weiterhin ein hohes weltweites Wachstum, das sowohl das Gewinn- als auch das Umsatzwachstum der Unternehmen unterstützen und mithin den Aktienkursen zu einer Hausse verhelfen wird. Insgesamt verspricht die konjunkturelle Entwicklung in 2017 ein gutes Jahr für Aktien. Deshalb gewichten wir Aktien aktuell über und konzentrieren uns dabei auf europäische Titel, bei denen wir das größte Kurspotenzial sehen.
Sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks bestimmte im April die Politik erneut die Tagesordnung, und wir gehen davon aus, dass sie auch künftig die Marktstimmung beeinflussen wird.
USA: Positive Überraschungen möglich
In den USA fielen die Daten uneinheitlich aus. Nicht die so genannten harten Zahlen, wie z.B. die Produktionsdaten, sondern vielmehr die Zahlen im Hinblick auf das Vertrauen, also Geschäftsklima und Verbrauchervertrauen, deuteten im Laufe des ersten Quartals auf eine stärkere Wirtschaft hin.
Insgesamt sind wir mit der Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft jedoch zufrieden. Der Arbeitsmarktbericht für März, der im April veröffentlicht wurde, zeigte einen Rückgang der Arbeitslosenquote, die nun bei knapp 4,5 Prozent liegt. Damit hat die US-Wirtschaft nun Vollbeschäftigung erreicht, und der Arbeitsmarkt steuert allmählich auf eine Überhitzung zu. ….
Wir halten eine Umsetzung von Steuersenkungen für möglich, rechnen aber eher mit einfacheren Entlastungen und keiner großen Steuerreform. Die kommenden Steuersenkungen werden unserer Ansicht nach auch geringer ausfallen als die Pläne, die Trump ins Auge gefasst hat. Dies wird jedoch keine großen Reaktionen am Aktienmarkt hervorrufen, da die Erwartungen so weit gesunken sind, dass zum jetzigen Zeitpunkt Potenzial für positive Überraschungen besteht.
EUROPA: Wahl Macrons wendet politische Unsicherheit ab
In Europa war die erste Runde der französischen Präsidentschaftswahl das größte Ereignis des Monats. Zwar deuteten die Meinungsumfragen schon vor der ersten Runde darauf hin, dass wir uns nicht über einen Sieg der EU-Kritikerin Marine Le Pen sorgen mussten.
Trotzdem war der Markt bis zur ersten Wahlrunde beunruhigt mit dem Wissen im Hinterkopf, dass die Demoskopen sowohl beim Brexit-Referendum in Großbritannien als auch bei der amerikanischen Präsidentschaftswahl nicht unbedingt richtig lagen. Deshalb war es eine positive Überraschung, dass der EU-Befürworter und reformwillige Emmanuel Macron die meisten Stimmen erhielt und neben Le Pen in die zweite Runde einzog.
Dass Macron auch die Stichwahl für sich entscheiden konnte und als neuer Präsident in den Élysée-Palast einzieht, sorgt zunächst für politische Kontinuität und stabile Verhältnisse im Euroraum.
Was die Wirtschaft anbelangt, ist das Geschäftsklima im April weiter gestiegen. Es sieht nun danach aus, dass die europäische Wirtschaft auf Jahresbasis deutlich über dem Trend zwischen 2,5 und 3 Prozent wachsen wird. Darüber hinaus sorgte gegen Monatsende die Kerninflation für eine positive Überraschung: Sie stieg um 1,2 Prozent. Das übertraf alle Erwartungen und zeugt davon, dass die Stärke der europäischen Wirtschaft zurückgekehrt ist.
CHINA: Peking hält Wachstum an der kurzen Leine
In China fielen die Wirtschaftsdaten robuster aus als erwartet. Das BIP legte im ersten Quartal mit einer Jahresrate von knapp 7 Prozent zu, was die Markterwartungen übertraf. Unterdessen hat sich die Kreditvergabe etwas verlangsamt.
Diese zwei Aspekte spiegeln wider, dass die chinesische Wirtschaft Fahrt aufgenommen hat und die Politiker in Peking das bemerkt haben. Die Regierung hat daher ganz langsam mit der Straffung der Wirtschaftspolitik begonnen, was in vielen Bereichen spürbar ist. Unter anderem hat sie die Vergabe von Immobilienkrediten im März und April erschwert.
Sie hat außerdem die Regulierung des Finanzsystems verschärft. Insbesondere die Aktivitäten im Schattenbanksystem (d.h. dem unregulierteren Bereich des Bankensystems) werden überwacht.
Insgesamt versucht China unserer Meinung nach mit diesen Initiativen, die finanzielle Stabilität sicherzustellen. Das Wachstum im Reich der aufgehenden Sonne soll im Wesentlichen sanft und nicht abrupt abgebremst werden. Wir rechnen damit, dass die Wirtschaft in den kommenden Quartalen langsamer wachsen, aber immer noch über dem Trend liegen wird. (Danske Invest)