Angesichts der global steigenden Inflation sind japanische Aktien dem Vermögensverwalter FSSA Investment Managers, der zu First Sentier Investors gehört, zufolge aktuell besonders interessant. Denn: „Während ein Großteil der Welt mit einer anziehenden Teuerung kämpft, war das in Japan bislang kein Problem“, schreibt Sophia Li, Portfoliomanagerin bei FSSA, in einem aktuellen Kommentar.
Zwar sei die Verbraucherpreisinflation in Japan zuletzt leicht gestiegen. Doch die Portfoliomanagerin gibt zu bedenken: „Diese Entwicklung ist kostengetrieben, nicht von einer steigendenden Nachfrage.“
Grund dafür sei die Wiederöffnung der japanischen Wirtschaft nach den Corona-bedingten Lockdowns.
Konsum stagniert
Für die Robustheit gegenüber der global steigenden Inflation nennt die Expertin vier fundamentale Gründe. „Erstens stagnierte der Konsum in den vergangenen rund zehn Jahren. Zweitens gab es in Japan praktisch kein Lohnwachstum.“
Li verweist darauf, dass die Löhne in den vergangenen dreißig Jahren im Schnitt um nur drei Prozent zugelegt hätten. Zuletzt sei es sogar weniger als ein Prozent gewesen. „Ohne steigende Haushaltseinkommen kann man nicht erwarten, dass die Inflation anzieht.“
Vermögenswerte auf Bankkonten
Als dritten fundamentalen Grund nennt die Expertin, dass Japaner weniger als Menschen in anderen Staaten in Aktien investierten. „Mehr als die Hälfte der Vermögenswerte japanischer Haushalte liegt auf Bankkonten, nur ein geringer Teil ist am Aktienmarkt investiert.“
Infolgedessen sei der private Vermögenszuwachs in den vergangenen Jahren geringer ausgefallen als anderswo. Li: „Die Mehrheit der Japaner hat nicht vom steigenden Aktienmarkt nach der Corona-Pandemie profitiert – ein weiterer Grund für die ziemlich milde Inflation.“
Wohl wenig Einfluss auf Energiepreise
Viertens mache Energie einen relativ geringen Anteil an den japanischen Konsumausgaben aus. Portfoliomanagerin Li beziffert den Anteil auf sieben Prozent des Konsumentenpreisindex. Daher würde eine Verdopplung des Ölpreises vom aktuellen Niveau aus den Index um nur 0,4 Prozentpunkte nach oben bringen.
Auch ein schwächerer Yen werde den Einfluss der Energiepreise wohl nicht wesentlich erhöhen.
Daraus schlussfolgert FSSA: „Wir denken, dass die Inflation in Japan relativ mild bleiben wird, und auch die Zinsen dürften niedrig bleiben. Daher erwarten wir, dass die Geld- und Fiskalpolitik dort auf absehbare Zeit weiterhin unterstützend wirken.“
(FSSA Investment Managers)