Der einmalige Rückgang signalisiert kein Ende des robusten Konjunkturverlaufs in Deutschland, zumal die Erwartungen weiter zulegten. Die Prognosefähigkeit des Index bedarf jedoch einer differenzierten Beurteilung.
„Aus einer mehrmaligen Verbesserung des Geschäftsklimas, wie wir sie zwischen Februar und Juli gesehen haben, lässt sich ableiten, dass wir auch im zweiten Halbjahr mit einem robusten Wachstum der deutschen Wirtschaft rechnen dürfen. Eine weitere Wachstumsbeschleunigung geben die Daten aber nicht unbedingt her“, meint Axel Angermann, Chef-Volkswirt der FERI Gruppe.
Angermann stützt seine Aussagen auf eine von FERI selbst erstellte empirische Untersuchung. Danach lässt sich anhand der historischen Daten nachweisen, dass eine mehrmalige Verbesserung des Geschäftsklimas ein zuverlässiger Indikator für ein andauernd robustes Wachstum ist.
Anstieg sechs Monate in Folge
Seit 1991 hat es sechs Perioden gegeben, in denen das Geschäftsklima mindestens sechs Monate in Folge anstieg, und in fünf Fällen war das Wachstum in den beiden jeweils folgenden Quartalen robust. Lediglich Ende 2003 / Anfang 2004 lieferte der Index in dieser Hinsicht ein Fehlsignal.
Geht man nun aber der Frage nach, ob eine mehrmalige Verbesserung des Geschäftsklimas auch eine weitere Wachstumsbeschleunigung bedeutet, fällt die Antwort sehr viel ernüchternder aus. Dann wird die Tatsache relevant, dass sich das Stimmungsbarometer aus zwei Teilkomponenten zusammensetzt, der aktuellen Lageeinschätzung deutscher Manager und ihren Erwartungen an die weitere Entwicklung.
Letztere verbesserten sich zwischen Mai und August bereits vier Mal in Folge. Die FERI-Untersuchung zeigt nun, dass die Erwartungskomponente eine deutlich höhere Prognosekraft hat als der Gesamtindex. Auch dies gilt allerdings nur, wenn der Ausgangswert, von dem aus der Anstieg des Index begann, unter 100 lag.
Liegt der Ausgangswert höher als 100 – ist also die Lage der Wirtschaft bereits zu Beginn des Anstiegs überdurchschnittlich gut -, lässt sich zwischen der mehrmaligen Verbesserung der Erwartungen und der folgenden BIP-Entwicklung in Relation zu den zurückliegenden Quartalen kein statistisch signifikanter Zusammenhang nachweisen.
Im laufenden Jahr ist genau dies der Fall: Die Geschäftserwartungen liegen bereits seit langem über der Grenze von 100 Punkten. Die Verbesserung der Erwartungen gibt also keinen Hinweis darauf, dass tatsächlich für das zweite Halbjahr mit einem signifikant höheren Wachstum des deutschen BIP zu rechnen wäre als im ersten Halbjahr. (FERI)