Wirtschaft

Schwellen- und Frontier-Märkte: Wie Banken von finanzieller Inklusion und Fintech profitieren

von Ross Teverson, Head of Strategy im Global Emerging Markets Team bei Jupiter Asset Management

Bru-nO / Pixabay

Covid-19 hat die finanzielle Inklusion und die Entwicklung von Fintech weiter vorangetrieben – davon können gut gemanagte Banken in Schwellen- und Frontier-Märkten profitieren.

„Aus der Not erwächst eine Chance“

Benjamin Franklins berühmter Ausspruch (engl. „Out of adversity comes opportunity“) wurde mehr als einmal verwendet, um die Art und Weise zu beschreiben, in der die Covid-19-Pandemie im vergangenen Jahr den Wandel beschleunigt hat. Unseres Erachtens wird dies nirgendwo deutlicher als im Finanzsektor der Schwellen- und Frontier-Märkte. Die Entschlossenheit der Regierungen, die finanzielle Inklusion weiter voranzutreiben, und die Bereitschaft der Unternehmen, den Übergang zu bargeldlosen Transaktionen zu erleichtern, sind stärker denn je. Obwohl die Pandemie die Banken in den Schwellen- und Frontier-Märkten vor zahlreiche Herausforderungen gestellt hat, sind wir der Meinung, dass die meisten von ihnen ein erstaunliches Risikomanagement betrieben haben, weiterhin innovativ sind und die Auswirkungen von Covid-19 deutlich besser überstanden haben, als viele erwartet hatten. Die strukturellen Chancen für diese Unternehmen sind nach wie vor intakt und spiegeln sich unserer Meinung nach derzeit nicht in den Bewertungen wider, die nach wie vor unter dem Vorkrisenniveau liegen.

Finanzielle Inklusion und Fintech treiben strukturellen Wandel voran

Finanzielle Inklusion – der Prozess, der Personen Zugang zu grundlegenden Finanzprodukten und -dienstleistungen ermöglicht, um ihren Bedarf zu decken – ist ein struktureller Wandel, der unseres Erachtens Chancen für ausgewählte Banken in Schwellenländern und Frontier Markets schafft. In den vergangenen Jahren wurden die Entwicklungen in diesem Bereich durch eine unterstützende Regierungspolitik, Fintech-Innovationen sowie die Notwendigkeit, Kontakte aufgrund der Corona-Pandemie zu reduzieren, beschleunigt.

In weiten Teilen der Welt spielt die finanzielle Inklusion eine entscheidende Rolle bei der Armutsbekämpfung und der Steigerung des Wohlstands, weshalb sich Regierungen weltweit für dieses Thema einsetzen. Nach Angaben der Weltbank haben sich seit 2010 mehr als 55 Länder zur finanziellen Inklusion verpflichtet, und mehr als 30 haben entweder eine nationale Strategie eingeführt oder sind dabei, eine solche zu entwickeln.

Fintechs – Chance statt Bedrohung für etablierte Banken

Verständlicherweise werden Fintechs von vielen als Bedrohung für die etablierten Banken in den entwickelten Märkten angesehen. Für die etablierten Banken in den Schwellen- und Frontier-Märkten, die Innovationen in ihren Märkten vorantreiben, sind sie jedoch eher eine Chance als eine Bedrohung. Da sich der Wandel hin zu Mobile-Banking und bargeldlosen Transaktionen beschleunigt, genießen einige Banken eine Wettbewerbsstärke, die sich aus der Tatsache ergibt, dass sie über ein kostengünstiges traditionelles Einlagengeschäft verfügen, gleichzeitig aber auch von Fintech-getriebenen Wachstumschancen profitieren.

Auch wenn viele Menschen, die kein Bankkonto besitzen, in abgelegenen Gebieten leben, in denen die nächste Bankfiliale möglicherweise zu weit von Wohnort und Arbeitsplatz entfernt ist: Die zunehmende Verbreitung von Mobiltelefonen und Internet verändert die Art und Weise, wie die Welt Zugang zu Finanzprodukten erhält. Laut dem Global Financial Inclusion Index („Findex“) der Weltbank haben 78 Prozent der Erwachsenen ohne Bankkonto Zugang zu einem Mobiltelefon.

Finanzprodukte durchdringen allmählich zunehmend die Schwellen- und Frontier-Märkte. Dies sollte in Verbindung mit einer günstigen demografischen Entwicklung ein Umfeld schaffen, das sich für gut positionierte Finanzinstitutionen als förderlich für ein langfristig starkes und nachhaltiges Ertragswachstum erweist. Wir sind überzeugt, dass viele gut geführte Banken in Schwellen- und Frontier-Märkten von der steigenden finanziellen Inklusion und der Entwicklung von Fintech profitieren werden. Auch wenn Covid zu kurzfristigen Herausforderungen geführt haben mag: Wir sind davon überzeugt, dass es Banken gibt, die widerstandsfähig und attraktiv bewertet sind und durch Innovationen sicherstellen, dass sie vom strukturellen Wandel profitieren.

(INSTINCTIF PARTNERS)

print

Tags: , , ,

ASCORE Auszeichnung

Es gibt viele gute Tarife – für die Auszeichnung „Tarif des Monats“ gehört mehr dazu. Lesen Sie hier, was die ausgezeichneten Tarife zu bieten haben.

Tarife des Monats im Überblick

ETF-News

ETF-News

Aktuelle News zu börsengehandelten Indexfonds.

zu den News

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

ESG Impact Investing

In jeder Ausgabe stellt "Mein Geld" ein UN-Entwicklungsziel und dazu passende Investmentfonds vor.

Un-Entwicklungsziele im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

25 Jahre Mein Geld
Icon

Mein Geld TV

Das aktuelle Video

-
Welche Neuerungen gibt es zum BAV-Geschäft?

Im bAV Geschäft gibt es immer wieder neue Trends und verbesserte Tarife. Was können Berater und Vermittler für 202472025 erwarten?

zum Video | alle Videos
Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 03 | 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben