Wirtschaft

Schwellenländeranleihen: Benchmark freies Management bietet deutlichen Mehrwert

Aktives, Benchmark freies Management optimiert das Risiko-Rendite-Profil von Emerging Markets-Anleihenportfolios

Der wachsende Anteil von Minus-Renditen bei Staatsanleihen der Industrieländer macht Schwellenländeranleihen zunehmend attraktiv. Durch die zusätzliche Beimischung von Staatsanleihen der Frontier-Märkte lässt sich der Diversifikationseffekt – insbesondere auf der Währungsseite – weiter erhöhen

Schwellenländer-Kupons sind Performancetreiber

Während die Niedrigzinspolitik der Industrieländer dazu führt, dass mittlerweile die Hälfte aller weltweit ausstehenden Staatsanleihen negative Renditen ausweist und die Europäische Zentralbank sowie die Notenbanken in Japan, Großbritannien und Schweden mit monatlichen Anleihekäufen in Höhe von 175 Milliarden Dollar für weiteren Abwärtsdruck auf die Renditen sorgen, lassen sich mit Staatsanleihen der Schwellenländer Anlageergebnisse von durchschnittlich fünf Prozent und mehr erzielen. Nach Berechnungen des belgischen Vermögensverwalters Degroof Petercam Asset Management liegt die erwartete Rendite für globale Emerging Markets-Staatsanleihen bei 5,5 Prozent, gegenüber 2,2 Prozent bei US-Government Bonds und 1,0 Prozent bei europäischen Staatsanleihen, wobei in der Eurozone bereits 55 Prozent der Staatsanleiherenditen unter der Nullmarke liegen.

„Während bei Euro-Staatsanleihen das Anlageergebnis zum größten Teil aus der künstlich erzeugten Notenbanknachfrage resultiert, sind es bei Schwellenländeranleihen vornehmlich die Kupons, die den Hauptanteil der Rendite ausmachen“, erklärt Thierry Larose, Portfoliomanager des Petercam (L) Bonds Emerging Markets Sustainable. Ohnehin ist die im Vergleich zu den Industriestaaten hohe Nominalverzinsung langfristig entscheidend für den Erfolg bei Schwellenländer-Staatsanleihen verantwortlich, während die Effekte aus dem Währungs- und Durationsmanagement nur untergeordneten Einfluss auf die Performance haben.

Selektiv vorgehen und Risiken im Auge behalten

Wenngleich derzeit in den Anleihemärkten der Schwellenländer sehr zahlreiche Investmentopportunitäten zu finden sind, sollten Anleger darauf achten, Risiken nur in einem angemessenen Rahmen einzugehen. Dies lässt sich am besten realisieren mit einem aktiven Managementansatz, der die nötige Freiheit besitzt, Benchmark unabhängig und selektiv in Einzeltitel auf Basis von Lokalwährungen zu investieren. „Wenn wir von den Fundamentaldaten ausgehen, versuchen wir immer diejenigen Währungen bzw. Länder zu identifizieren, die wirtschaftlich gut dastehen und langfristig aufgrund der Mittelzuflüsse Aufwertungspotenzial haben“, betont Larose.

Viele große Emerging Markets Debt-Fonds orientieren sich in erster Linie an den großen Schwellenländern, die ein hohes Emissionsvolumen vorweisen und dementsprechend hoch in den Indizes gewichtet sind. Investoren, die nicht Benchmark orientiert agieren, müssen hingegen nicht zwingend den größten Emittenten haben, sondern können sich vielmehr auf diejenigen Länder konzentrieren, die aus Gläubigersicht am interessantesten erscheinen.

Frontier-Märkte für noch mehr Risikostreuung

Und dazu zählen insbesondere auch die kleineren Grenzmärkte. Sie können die Diversifikation eines breiten Schwellenländeranleihenportfolios noch verstärken. So legt der Petercam (L) Bonds Emerging Markets Sustainable zum Beispiel in Ghana, Uganda, Kenia und Uruguay an. Diese Länder konnten ihr Risiko-Ertrags-Profil sukzessive verbessern. Hinzu kommt, dass selbst innerhalb der Frontier-Märkte die Korrelationen gering bzw. teilweise sogar negativ sind. Dies zeigt sich insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent.

Bei der aktiven Selektion von Schwellen- und Frontierländeranleihen sollte unter Risikogesichtspunkten den politischen Strukturen einzelner Länder eine hohe Bedeutung beigemessen werden, da diese einen deutlichen Einfluss sowohl auf die Position des Gläubigers als auch die Währungen haben können. In ihrem Investmentprozess lassen die Schwellenländerexperten von Degroof Petercam deshalb einen Filter zum Einsatz kommen, der zum Beispiel autoritär geführte Staaten sowie unfreie Länder, also solche, in denen politische Rechte und Bürgerrechte stark eingeschränkt sind, gezielt aussortiert.

Liquiditätsfrage nicht überbewerten

Grundsätzlich sind die Anleihemärkte großer Emerging Markets, wie Brasilien oder Südafrika, bereits sehr liquide und auch in der Lage, größere Handelsvolumina kurzfristig zu verkraften. Bei starken Verkaufswellen können Liquiditätsprobleme jedoch nicht ausgeschlossen werden, besonders in kleineren Märkten. Schwellenländerexperte Larose verweist darauf, dass von Liquiditätsengpässen in extremen Situationen aber auch diverse andere Rentensegmente mit ähnlichem Liquiditätsmuster betroffen wären, wie zum Beispiel jegliche Form von Hochzinsanleihen.

„Investoren, die auf der Suche nach attraktiven Zinsen sind, die in vielen Regionen der Welt bereits der Vergangenheit angehören, werden bei Staatsanleihen der Emerging Markets schneller fündig – und das bei Risiken, die häufig nicht weit über denen der entwickelten Märkte liegen. Dennoch ist es wichtig genau zu analysieren, wie stabil einzelne Schwellenmärkte hinsichtlich demokratischer Strukturen und sozialer Verantwortung sind. Denn diese nachhaltigen Kriterien können die Spreu vom Weizen trennen“, resümiert Thierry Larose.

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