Wirtschaft

Stabile Entwicklung für Mikrofinanzinvestments

Pandemie traf Emerging Markets hart, dennoch schloss Invest in Visions das Jahr 2020 positiv ab

Carlos De las Salas © Invest in Visions

„2020 war aufgrund der Corona-Pandemie ein schwieriges Jahr und die Auswirkungen weltweit waren herausfordernd – vor allem auch für die Emerging Markets“, sagt Dr. Carlos De las Salas Vega, Chief Investment Officer (CIO) der Invest in Visions GmbH.

Die Weltbank geht davon aus, dass durch die Einschränkungen des wirtschaftlichen Lebens weltweit bis zu 115 Millionen Menschen zusätzlich von extremer Armut bedroht sein werden. Invest in Visions rechnet jedoch damit, dass sich die kontinuierliche Aufhebung der Lockdown-Regelungen positiv auf den Mikrofinanzsektor auswirken wird.

Maßnahmen greifen in Ecuador

„Die Umstände, die sich durch die Pandemie in den Emerging Markets ergeben hatten, waren nicht einfach“, so De las Salas Vega. So wurde Ecuador* im Vergleich zu anderen Ländern Lateinamerikas schwer getroffen, erholt sich davon aber beständig.

Für den 7. Februar 2021 sind Präsidentschaftswahlen geplant, die den politischen Trend des Landes in den nächsten vier Jahren bestimmen werden, ist der Mikrofinanz-Experte überzeugt.

Die bisherige Regierung Ecuadors hat mehrere geldpolitische Maßnahmen getroffen. Im Bankensektor wurde unter anderem die Einziehung von Kreditraten für kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen bis zu 90 Tage aufgeschoben.

Zur Unterstützung der Bevölkerung wurden beispielsweise die Lohn- und Gehaltsabgaben gestundet und außerordentliche Bargeldtransfers an mittellose Bevölkerungsgruppen in Höhe von 250 Millionen US-Dollar gewährt. Weitere Entlastungen im Privatsektor waren steuerliche Anreize und ein Konzessionsprogramm.

BIP-Wachstum: Erholung um 4,8 Prozent

De las Salas Vega sieht einen weiteren Hinweis für Stabilität: „Nachdem der Verfall der Rohölpreise durch die Corona-Pandemie starke Auswirkungen auf die ecuadorianische Wirtschaft hatte – Schätzungen zufolge ist das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2020 um 11,0 Prozent geschrumpft – haben sich diese nun auf einem höheren Niveau stabilisiert.

Gleichzeitig wird erwartet, dass sich das BIP-Wachstum 2021 aufgrund der Reaktivierung der Exporte und einem Anstieg der Inlandsnachfrage um 4,8 Prozent wieder erholen wird.“

Und auch die Ratingagenturen Fitch und S&P haben Ecuadors Bonität im September 2020 wieder auf den vorherigen Wert gesetzt, nachdem diese im April herabgestuft wurde.

Keine Darlehensausfälle

„Unser IIV-Portfolio in Ecuador ist weiterhin stabil. Derzeit werden elf Mikrofinanzinstitute (MFIs) mit Darlehen bedient. Diese haben insgesamt mehr als 1,6 Millionen KundInnen, davon sind 48 Prozent Frauen. Seit Beginn der Corona-Pandemie gab es keine Darlehensausfälle und seit Juni 2020 keine neuen Stundungsanfragen. Die MFIs bleiben profitabel und gut kapitalisiert“, berichtet De las Salas Vega. Zudem bestehen hier keine Währungsrisiken, da der US-Dollar die Währung Ecuadors ist.

Letzteres gilt jedoch nicht für alle Länder. „Wir gehen aber davon aus, dass die Kosten zur Absicherung von Währungsschwankungen zwischen Euro und US-Dollar auch im Jahr 2021 gering bleiben werden“, so der CIO.

Geringe Exporte beeinträchtigen Mexiko

Auch Mexiko wurde stark von der Corona-Pandemie getroffen. Im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Ländern wie Peru, Kolumbien und Bolivien, in denen die Wirtschaft vollständig heruntergefahren wurde, gab es in Mexiko vergleichsweise geringe öffentliche Einschränkungen. Mexikos Wirtschaft wurde jedoch durch einen Rückgang der Exportnachfrage beeinträchtigt.

Laut der Ratingagentur Fitch Ratings ist das Wirtschaftswachstum im Jahr 2020 um 10,3 Prozent zurückgegangen. Jüngste Daten zeigen jedoch, dass das Schlimmste überstanden sein könnte. Insbesondere die Aussichten des Produktionssektors sind optimistisch, da dieser stark in die Lieferketten in Richtung USA integriert ist.

„In Mexiko bedienen wir mit dem IIV-Portfolio derzeit vier MFIs mit Darlehen, die insgesamt ungefähr 580.000 KundInnen haben. Davon sind 80 Prozent Frauen. Um auf eventuelle weitere Herausforderungen durch die Corona-Pandemie rechtzeitig reagieren zu können, sind wir auch mit diesen MFIs in stetigem Kontakt“, sagt De las Salas Vega.

Austausch zahlt sich aus

Auch Invest in Visions hat rechtzeitig Maßnahmen getroffen, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Fonds-Aktivitäten so gering wie möglich zu halten.

„Die gute Wertentwicklung unserer Fonds im letzten Quartal hat gezeigt, dass der enge Austausch mit den MFIs und ein Entgegenkommen bei der Rückzahlung von Darlehen die richtige Strategie bei der Krisenbewältigung war. Wir standen unseren Partnern in dieser schwierigen Zeit zur Seite und konnten damit auch unserem sozialen Wirkungsanspruch als Impact Investor gerecht werden“, so De las Salas Vega.

2020 konnte der IIV Mikrofinanzfonds (ISIN: DE000A1H44T1 (R), DE000A1H44S3 (I)) positiv abschließen: In der I-Klasse lag die YTD-Rendite bei 1,32 Prozent, in der R-Klasse bei 0,92 Prozent.

Der Experte ist optimistisch: „Eine Aufhebung der Reiseeinschränkungen wird sich positiv auf die Entwicklung unseres Portfolios auswirken, da wir neue MFIs aufzunehmen können. Dies wird auch positive Effekte für die Länderverteilung und somit Diversifizierung unseres Portfolios mit sich bringen.“

Investitionsgrad-Erhöhnung geplant

Nachdem Invest in Visions Ende des vergangenen Jahres einen Investitionsgrad von fast 80 Prozent erreichte, soll dieser im kommenden Jahr erhöht werden.

„Die gute Kapitalisierung der MFIs hat dazu beigetragen, dass das Darlehensportfolio des IIV Mikrofinanzfonds für die Pandemie-Herausforderungen gut gewappnet war. Wir gehen davon aus, dass die MFIs auch im kommenden Jahr gesunde Eigenkapitalquoten halten werden. Auf diese Weise wird sich unsere Portfolioqualität und Profitabilität positiv entwickeln“, fasst De las Salas Vega zusammen.

(Invest in Visions/Manuela Blisse)

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