Pia Jai, bei der TK zuständig für die Versicherteninformation zur Organspende: „Unsere Umfragen zeigen, dass die Spendebereitschaft umso größer ist, je besser die Menschen informiert sind. Mangelnde Information ist der häufigste Grund, warum Menschen sich gegen eine Organspende entscheiden. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Menschen ausreichend und richtige Informationen zur Verfügung stellen, auf deren Grundlage sie eine Entscheidung für sich treffen können.“
In einer Forsa-Umfrage im Auftrag der TK gaben vier von zehn Erwachsenen in Deutschland an, keinen Organspendeausweis zu besitzen, weil sie sich noch nicht ausreichend über das Thema informiert fühlen. Zwölf Prozent der Befragten füllen aufgrund der negativen Berichterstattung keinen Ausweis aus. Und viele wissen nicht, dass sie auf dem Ausweis auch dokumentieren können, dass sie nicht Organspender sein möchten.
„Die Unregelmäßigkeiten an einigen deutschen Transplantationszentren waren für das Thema sicherlich nicht hilfreich. Allerdings handelte es sich hier nicht wie oft berichtet um einen Organspendeskandal, sondern um einen Wartelistenskandal. Denn das Fehlverhalten der Ärzte bestand darin, dass sie Menschen in ihrer Krankenakte kränker darstellten als sie waren, damit diese schneller ein Spenderorgan bekommen. Aber viele Menschen sind aufgrund der Schlagzeilen verständlicherweise verunsichert“, so die TK-Expertin.
Deshalb befürchtet die TK, dass eine fiktive Darstellung des Themas in einer der quotenstärksten Seifenopern im deutschen Fernsehen das Misstrauen fördert. „Wenn es im Fernsehen um das Thema Transplantation geht, dann oft im Zusammenhang mit Organhandel. Dabei liefert auch das echte Leben, das heißt junge Menschen, die dank einer Organspende eine neue Lebenschance bekommen, auch gute Geschichten. Wir würden uns wünschen, dass sich das auch in den Drehbüchern wiederfindet“, erklärt Jai.