In Finanzmärkten unerfahrene Vertraute des Präsidenten übernahmen kurzfristig die Positionen des Finanzministers Pravin Gordhan und seines Stellvertreters Jonas. Die Märkte reagieren verunsichert.
Ende März orderte Südafrikas Präsident Jacob Zuma seinen Finanzminister Gordhan von dessen Reise nach Großbritannien und in die USA zurück. Im Zuge einer überraschenden Kabinettsumbildung entließ der Präsident neun Minister, unter anderem auch den beliebten Finanzminister Gordhan. Die Posten im Finanzbereich wurden durch unerfahrene Vertraute Zumas besetzt.
S&P reagierte mit einer prompten Ratingherabstufung. So senkte man Südafrika auf die niedrigste Investment-Grade-Stufe für Verbindlichkeiten in Lokalwährung. Der Ausblick Südafrikas wurde auf „negativ“ zurückgesetzt. Es ist davon auszugehen, dass Moody‘s und Fitch mit weiteren Ratingherabstufungen dem Beispiel folgen.
Jacob Zuma und die Lehren der Vergangenheit
Die Kabinettsumbildung sorgte innerhalb des ANCs und bei den Oppositionsparteien für Unmut. Auch die Bevölkerung zeigte offen ihre Verärgerung über die unerwartete Entscheidung.
Viele erinnern sich an das Jahr 2015, als Jacob Zuma den marktfreundlichen Finanzminister Nene entließ und ihn durch den unbekannten Abgeordneten van Rooyen ersetzte. Nach einer deutlichen Abwertung des Rand dauerte es nur 5 Tage, bis der Präsident den jetzt entlassenen Gordhan als neuen Finanzminister präsentierte.
Selbstverständlich beobachten Anleger die Entwicklung Südafrikas genau. Es dürfte sie zumindest ein wenig beruhigen, dass der Haushalt bereits verabschiedet ist und sich deutlich konservativ zeigte.
Darüber hinaus könnte sich die jetzige Regierung daran erinnern, dass sich nach der Ernennung Gordhans 2015 die Renditen stabilisierten und der Rand innerhalb von 15 Monaten gegenüber dem Dollar eine Aufwertung von über 25 Prozent erfuhr. (Ingo Blisse)