Das hat das ifo Institut ausgerechnet. Gleichzeitig könnten die US-Zölle die Verhandlungsposition Europas verbessern. „Sollten die Zölle gegen Jahresende von 10 auf 25 Prozent steigen, dann beträgt der Bremseffekt 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte. Das ist spürbar, aber bei einem chinesischen Wachstum von etwa 6,5 Prozent im Jahr ist die Auswirkung überschaubar“, sagt der Leiter des ifo Zentrums für Außenwirtschaft, Gabriel Felbermayr. „China hat sich in den letzten Jahren deutlich unabhängiger vom Export gemacht; das zahlt sich jetzt aus. Aber der Handelskrieg zwischen den USA und China erhöht die weltwirtschaftlichen Risiken deutlich.“ Er führe zu Aufwertungsdruck auf den Dollar; das belaste die Schwellenländer. Und in China selbst kämen manche überschuldete Unternehmen unter zusätzlichen Druck.
Gleichzeitig fügte Felbermayr hinzu: „Strategisch ist der Handelskrieg zwischen den USA und China für die EU eine Gelegenheit, eigene Interessen durchzusetzen. Europa könnte zum großen Profiteur werden, wenn sich China zu Zugeständnissen im Rahmen der WTO drängen lässt. Das nutzt der wettbewerbsfähigen deutschen Industrie deutlich mehr als der amerikanischen. Die Zeit in der Trump gleichzeitig gegen alle Handelspartner vorgeht, sollte zunächst einmal vorbei sein. Solange sich die Spirale des Handelskriegs zwischen Washington und Peking dreht, ist Europa relativ sicher.“
Die Wettbewerber aus China in den USA und aus den USA in China litten stärker, und die Produkte aus Europa könnten daher durchaus Marktanteile gewinnen, fügte Felbermayr hinzu. „Wenn europäische Konzerne aber in den USA oder China für den Weltmarkt produzieren, dann steigen auch für sie die Kosten. Zum Beispiel, wenn Siemens in den USA Elektronik-Bauteile aus China verwendet. Außerdem belasten die neuen Risiken die Aktienkurse weltweit. Für kleinere europäische Unternehmen, deren Wertschöpfungsketten eher regional aufgestellt sind, gibt es aber in der Tat neue Chancen.“
(ifo institut)