„Die türkischen Fixed-Income-Märkte hatten den Sieg Erdogans nach seinem starken Abschneiden in der ersten Runde bereits weitgehend eingepreist. Die Reaktion im Anschluss an die zweite Runde war positiv, wobei der Schwerpunkt nun auf der Bildung des neuen Kabinetts liegt. Mehmet Simsek (ein ehemaliger Banker, stellvertretender Ministerpräsident und Finanzminister) soll Gerüchten zufolge wieder im neuen Kabinett vertreten sein. Es besteht die Hoffnung, dass er die dringend benötigte wirtschaftliche Orthodoxie einführen und die Märkte effizienter einbinden kann.
Eine simple Rückkehr zu einer glaubwürdigen Wirtschaftspolitik könnte die Attraktivität der Türkei für Investoren deutlich erhöhen. Bei einer Inflationsrate von 44 Prozent muss die Geldpolitik deutlich gestrafft werden und einen restriktiven Kurs einschlagen. Auch die Glaubwürdigkeit der Zentralbank muss wiederhergestellt werden, indem die politische Einmischung verringert wird.
Langfristig sind die Aussichten für die Türkei nach wie vor sehr positiv. Als eine der wichtigsten aufstrebenden Volkswirtschaften der G20, mit einer jungen Bevölkerung, einer aufstrebenden Mittelschicht und einer strategisch wichtigen Lage hat das Land eine Reihe von Faktoren, die für sich sprechen.“
Lewis Grant, Senior Portfolio Manager for Global Equities at Federated Hermes Limited:
„Das makroökonomische Bild beeinflusst weiterhin den Markt und belastet die Stimmung der Anleger. Das Haushaltsgesetz zur Schuldenobergrenze hat das Repräsentantenhaus passiert und wird wohl auch vom Senat genehmigt werden, was die Stimmung jedoch kaum verbessert hat. Es wird immer deutlicher, dass wir den Höhepunkt der Zinssätze in den USA noch nicht erreicht haben und eine weitere Zinserhöhung in den kommenden Monaten wahrscheinlich ist. Anleger, die auf eine Wachstumsrally hoffen, müssen sich noch ein wenig gedulden. Mega-Cap-Technologiewerte mögen besser abschneiden als der breite Markt, aber es sind ihre defensiven Eigenschaften, die gefragt sind, und nicht ihre Position als Wachstumsspitzenreiter.
Der einzige Bereich des Marktes, der der allgemeinen makroökonomischen Unsicherheit keine Aufmerksamkeit schenkt, ist die Künstliche Intelligenz – obwohl selbst dieser Bereich am Mittwoch eine Atempause eingelegt hat. Die Anleger fragen sich, ob sie angesichts der zunehmenden makroökonomischen Unsicherheiten derart hohe Bewertungen rechtfertigen und ihre bisherigen Bilanz-Festungen verlassen können. Selbst die Angst, etwas zu verpassen, hat ihre Grenzen, auch wenn eine eintägige Pause kaum ein Grund ist, die Rally zu beenden. Wir blicken über die KI-Hardware hinaus, um die Unternehmen zu identifizieren, welche die Fortschritte der KI schnell in Produkte und Kosteneffizienz umsetzen können. KI wird viele Hürden für den Wettbewerb abbauen, und die Ermittlung derjenigen Branchen, die am besten abgesichert sind, könnte für Anleger der sicherste Ansatz sein.
Die KI hat den düsteren Marktaussichten ein Schnippchen geschlagen und den Anlegern zwei Möglichkeiten gelassen, dem schwierigen Umfeld zu begegnen: hochwertige Bilanzen und ein hohes Innovationstempo. Ein gut ausbalanciertes Portfolio sollte in der Lage sein, beide Chancen zu nutzen, wobei die makroökonomischen Fundamentaldaten im Auge behalten werden sollten, um die Allokation in Wachstumstitel zu erhöhen.“
(Federated Hermes Limited)