Die UN-Organisation geht vor allem wegen der weltweit Billionen-schweren Konjunkturpakete für 2021 von einem Wachstum der Weltwirtschaft von 4,7 Prozent aus, wie sie am Donnerstag in Genf berichtete. Vor einem halben Jahr hatte die Unctad noch einen Anstieg der weltweiten Wirtschaftsleistung von 4,3 Prozent prognostiziert. Zugpferd sei die schneller als erwartet wachsende US-Wirtschaft. Ursächlich hierfür sei die schnbell voranschreitende Impfkampagne und das 1,9 Billionen Dollar Hilfspaket, das den Konsum ankurbeln werde, erläuterte ein Unctad-Analyst. Dennoch liege die Weltwirtschaft Ende 2021 aber dennoch mehr als zehn Billionen Dollar unter dem Niveau, das in Vor-Pandemie-Zeiten für diesen Zeitpunkt prognostiziert worden war, berichtet die Unctad. Am stärksten seien Entwicklungsländer betroffen.
Obwohl die Unctad das Jahr 2020 als “annus horribilis” beschreibt, hätte es noch schlimmer kommen können. Die wirtschaftliche Erholung habe bereits im 3. Quartal 2020 begonnen und werde sich dieses Jahr fortsetzen, allerdings regional unterschiedlich stark, so die Unctad. Eine allgemeine Rückkehr zur Sparpolitik nach der tiefen Rezession sieht die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung als größtes Risiko für ihre Prognose an. Entscheidend werde aber auch sein, wie schnell Impfstoff an die armen Länder verteilt werde.
Es bestehe kaum Aussicht, dass besonders betroffene Länder jetzt gestärkt würden, um bei künftigen Schocks besser gewappnet zu sein. Dafür werde zu wenig getan, und Probleme wie Ungleichheit, Verschuldung und mangelnde Investitionen blieben bestehen. „Ohne einen Kurswechsel werden eine unausgewogene Konjunkturerholung, Anfälligkeit und bleibende wirtschaftliche Unsicherheit für viele Länder zur neuen Normalität“, stellt die Unctad fest. Die Weltbank erwartet, dass als Folge der Pandemie weltweit mindestens 250 Millionen Menschen in die Armut mit einem durchschnittlichen Tageseinkommen von unter 3,20 US Dollar rutschen werden.
Über die Unctad
Ziel der 1964 in Genf gegründeten UN-Konferenz für Handel und Entwicklung ist die Förderung des Handels zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Sie setzt sich in den Vereinten Nationen besonders für die Belange der Länder mit kleinen und mittleren Bruttoinlandsprodukt ein. Dabei konzentriert sie sich auf die Probleme der Globalisierung und die Liberalisierung der Weltwirtschaft, insbesondere darauf, welche Auswirkungen dies für Dritte-Welt-Staaten hat. Sie hat 195 Mitgliedsländer.
Infos: unctad.org
unctad/uwelehmann/surpress