Waren bis Mitte der 90er Jahre die größte Gruppe von Investoren Vorstandsmitglieder, die ihre Ersparnisse in Staats- und Unternehmensanleihen angelegt haben, machen heute Unternehmensrücklagen fast zwei Drittel der weltweiten Investitionen aus.
Der Grund für diese Verschiebung ist vor allem bei der Digitalisierung zu finden, da das Wachstum der digitalen Wirtschaft für Unternehmen weniger Investitionen und Mitarbeiter erforderlich macht und folglich Einsparungen ermöglicht.
Als nicht irreversibler Trend trägt die Digitalisierung somit zu einem stetigen Anwachsen der Bargeldbestände von Unternehmen bei. Diese werden trotz umfangreicher Investitionen auch in der Zukunft weiter zunehmen.
So verfügten laut dem Wirtschaftsmagazin Economist Microsoft, Facebook, Amazon, Alphabet (Google) und Apple im Jahr 2016 über zusammen rund 300 Milliarden US-Dollar an Netto-Bargeldreserven, wobei sich diese Zahl vermutlich bis zum Jahr 2020 auf rund 700 Milliarden US-Dollar erhöhen wird.
Konto oder Anleihe?
Geprägt von den Erfahrungen aus der Finanzkrise und dem aktuellen Niedrigzinsumfeld ist es für viele Unternehmen nicht lukrativ, ihre hohen Bargeldbestände auf Unternehmenskonten einzuzahlen. Dort werden nur niedrige oder sogar negative Zinsen generiert.
Stattdessen setzen immer mehr Unternehmen auf Unternehmensanleihen, die gegenüber Staatsanleihen in den letzten beiden Jahrzehnten, trotz der Finanzkrise im Jahr 2008 und der Griechenlandkrise 2011, eine 60 Basispunkte höhere Rendite erzielt haben. (Vontobel/ gfd)