Etwa jeder fünfte CEO eines MDAX-Unternehmens (13 von 60) spricht das Thema Innovation im Brief an die Aktionärinnen und Aktionäre zum Geschäftsbericht 2018 kaum oder gar nicht an. Instinctif Partners, eine der führenden internationalen Kommunikationsberatungen für Wirtschaft, Finanzen und Politik, analysierte die den Geschäftsberichten vorangestellten CEO-Briefe und CEO-Interviews aller MDAX-Unternehmen. Die CEOs von Carl Zeiss Meditec (Textanteil 54 Prozent), Kion Group (44,4 Prozent), Deutsche Wohnen (40,9 Prozent), Wacker Biosolutions (40,6 Proztent ), Scout24 (37,1 Prozent) und RTL (36,5 Prozent) informieren am intensivsten über die Innovationen in ihren Unternehmen. In acht CEO-Briefen fanden sich hingegen keinerlei relevante Aussagen zu konkreten Innovationen im Unternehmen.
„Nicht zuletzt durch die Digitalisierung hat sich der Innovationsdruck auf die Unternehmen in den letzten Jahren deutlich erhöht, die Innovationszyklen haben sich beschleunigt. Auch die gewachsene Start-up-Kultur ist ein Beleg dafür. Start-ups drohen innovationsfaule Unternehmen vom Markt zu drängen. Darum ist Innovation heute mehr denn je Schlüssel zum langfristigen Erfolg und muss auch entsprechend kommuniziert werden“, sagt Thomas Stein, Managing Partner und Berater für Corporate Communications bei Instinctif Partners.
Unternehmensgröße steht nicht automatisch für innovative Vorreiterschaft
Unter den Unternehmen, von denen sich die CEOs kaum oder überhaupt nicht zu konkreten Innovationen im Unternehmen äußern, befinden sich die Börsenschwergewichte Innogy (3,9 Prozent) und Hannover Rück (0 Prozent). Aber auch die CEOs der Internet-Unternehmen Zalando und Rocket Internet schweigen in ihren Briefen zu konkreten Innovationen im eigenen Unternehmen (beide 0 Prozent). Demgegenüber thematisiert der Gewinner der Untersuchung Ludwin Monz, CEO von Carl Zeiss Meditec, in mehr als der Hälfte seines Briefes die Innovationen des Unternehmens (54 Prozent).
„CEOs sollten in Richtung bestehender und potenzieller Aktionäre immer wieder klar machen, dass sie das Thema Innovation im Fokus haben. An der Börse wird Zukunft gehandelt. Investoren bewerten daher die Aussichten eines Unternehmens höher als jede noch so erfolgreiche Vergangenheit“, ergänzt Carsten Böhme, Managing Partner und Berater für Asset Manager bei Instinctif Partners. „Den CEO-Briefen der Geschäftsberichte kommt in der Finanzkommunikation eine hohe Bedeutung zu. Investoren und Analysten bestätigen, dass diese besonders aufmerksam gelesen werden“, so Böhme.
Finanzdienstleister-CEOs im MDAX sprechen weniger als 5 Prozent über Innovation
Industrie- sowie Luft- und Raumfahrtunternehmen präsentieren sich ihren Aktionären in der aktuellen Berichtssaison besonders zukunftsfähig (20,9 Prozent). Auch Chemie- und Pharmaunternhemen (20 Prozent) geben sich innovativ, ebenso wie Konsumgüterunternehmen (16 Prozent). Demgegenüber scheinen die drei Banken und die Hannover Rück im MDAX das Thema Innovation zu verschlafen – auch kommunikativ. Nur zu 4,6 Prozent wird von diesen Unternehmen im Schnitt über konkrete Innovationsthemen berichtet.
„Unternehmen, die innovativ sind, bei denen die CEOs aber nicht oder zu wenig darüber sprechen, verpassen die Chance, sich im Markt zukunftsorientiert zu positionieren. Ziel sollte daher sein, umfangreich über die innovativen Geschäftsfelder und Innovationen zu berichten, die das Unternehmen für die Zukunft fit machen,“ so Thomas Stein.
(Instinctif Partners)