Durch die andauernde Unsicherheit werde auch die Diskussion darüber angeheizt, ob und wann die amerikanische Zentralbank Fed den Leitzins ein weiteres Mal erhöhen wird. Argumente für eine Zinserhöhung lieferten der kontinuierliche Aufschwung auf dem US-amerikanischen Arbeitsmarkt, aber auch der gemäßigte Anstieg der Lohninflation und stetige Verbesserungen auf dem Wohnungsmarkt. Auswirkungen hat das auch auf die Konsumenten in den USA: „Der Verschuldungsgrad der US-Bürger ist heute niedriger als noch vor der globalen Finanzkrise“, stellt Helen Ford fest. Die Portfoliomanagerin prognostiziert nur minimale Zinserhöhungen. Grund dafür sei die niedrige Inflation: „Die Aussicht, dass das gesetzte Ziel von zwei Prozent erreicht wird, wird immer geringer.“
Wachstumsaktien oder Dividendenwerte?
Vor diesem wirtschaftlichen Hintergrund zeigte der amerikanische Markt zu Jahresbeginn eine unverhältnismäßige Schwäche. „Wir haben die kurzfristige Volatilität genutzt und unsere Positionen in Titeln mit hohen Dividenden ausgeweitet“, so Ford. Denn in Zeiten schwacher Aktienmärkte gewinnen gerade diese Werte an Attraktivität. So sei in der Vergangenheit das Verhältnis zwischen Wachstumsaktien und Value-Aktien ausgewogen gewesen. Im vergangenen Jahr hätten Anleger dann übermäßig in Wachstumstitel investiert. Ein Grund dafür: schwächelnde Branchen mit traditionell hoher Wertschöpfung. „Mit Blick auf die Zukunft gibt es Argumente sowohl für Wachstumsaktien als auch für Dividendentitel“, sagt Helen Ford. Anlegern empfiehlt sie ein ausgewogenes Portfolio, das die Bandbreite des Marktes abdeckt.
Spannende Investmentgelegenheiten sieht Helen Ford in den Bereichen Gesundheit, Technologie und Konsumgüter. T. Rowe Price konzentriere sich im Gesundheitssektor auf Unternehmen mit zukunftsträchtigen Projekten in der Pipeline und überzeugenden Technologien. „Besonders auf den Gebieten der Gentherapie sowie der Krebs- und Alzheimerforschung erwarten wir in den kommenden zehn Jahren bahnbrechende Entwicklungen“, prognostiziert Ford. Im Technologiebereich blieben weiterhin Social-Media- und Internet-Unternehmen interessant. Den Konsumgütermarkt sieht sie durch den Wachstumstrend auf dem Arbeitsmarkt, steigende Löhne und Inflation gestärkt.
Bullen- oder Bärenmarkt?
„Bei zukünftigen Anlageentscheidungen sollten Anleger sowohl positive als auch negative Faktoren in Betracht ziehen, die den Markt beeinflussen“, empfiehlt Ford. Stagnierende Gewinnmargen und eine Beschränkung der Ertragskraft durch steigende Löhne und einen starken Dollar charakterisierten den Bärenmarkt. Die Möglichkeit in wachsende Industrieunternehmen zu investieren, spreche dagegen für einen Bullenmarkt. „Die Stimmung wird, wie schon in den vergangenen Jahren, schwanken“, so die Expertin. „Einerseits könnten steigende Löhne die Gewinnmargen der Unternehmen negativ beeinflussen. Andererseits werden die Zinsen nur langsam steigen, und die Geldpolitik verhält sich weiterhin global zurückhaltend. Bullenmärkte enden im Regelfall in einer Rezession oder Bewertungsblase“, erklärt Ford. „Anzeichen, die darauf hindeuten, sehen wir derzeit allerdings nicht.“ Anleger können also vom volatilen Markt sogar profitieren.