Zwar haben weiterhin 73 Prozent der aktuellen Vorstandschefs der größten deutschen börsennotierten Unternehmen mit mehr als 10 Mrd. Euro Umsatz eine Konzernkarriere hinter sich. Doch ein Fünftel dieser CEOs wurde erst kurz zuvor geholt und rückte nach einer zwei- bis dreijährigen Bewährungszeit an die Spitze. Damit wurden gut 40 Prozent amtierender Konzernchefs von außen geholt. Das ist das Ergebnis einer Studie der internationalen Personalberatung Russell Reynolds Associates, die dem Wirtschaftsmagazin ‚Capital‘ (Ausgabe 3/2016) vorliegt. Die Beratung hat die Karriere von weltweit über 1.000 amtierenden Vorstandsvorsitzenden und deren direkten Vorgängern ausgewertet. In Deutschland wurde die Karriere von 35 Vorstandsvorsitzenden ausgewertet.
Der typische deutsche CEO ist bei seiner Ernennung im Schnitt 51 Jahre alt und arbeitet seit 13,4 Jahren im Unternehmen. Fast gleich sind die Werte in Frankreich und Großbritannien. Wer jedoch glaubt, US-Konzerne sind offener und flexibler, der täuscht sich. Der amerikanische CEO ist im Schnitt 52,1 Jahre alt und hat schon 16,7 Jahre im Unternehmen gearbeitet. Und nur 23 Prozent der amerikanischen Firmenchefs haben schon ein anderes Unternehmen geführt. In Frankreich haben dagegen schon 62 Prozent zuvor einen Chefposten inne gehabt, in Großbritannien 43 Prozent, in Deutschland nur 22 Prozent.
Was die internationale Erfahrung angeht, haben die US-Manager ebenfalls überraschende Defizite. 74 Prozent der amerikanischen CEOs haben keine internationale Erfahrung, wenn sie ihren Posten antreten, in Europa liegt der Wert bei nur 31 Prozent.