„Die Erfahrung zeigt, dass mehr Marktöffnung, massiver Düngemitteleinsatz und neue Technologien den Hunger nicht bekämpft, sondern sogar noch verschlimmert haben – dennoch soll alles beim Alten bleiben“, kritisiert Oxfams Agrarexpertin, Marita Wiggerthale. Oxfam legt auch neue, aktuelle Zahlen über den deutschen Beitrag zur Bekämpfung des weltweiten Hungers vor.
„Die derzeitige Gipfelerklärung hält zwar daran fest, den Hunger bis 2015 zu halbieren, enthält aber keine handfesten Vorschläge, wie dies erreicht werden soll“, sagt Wiggerthale. Die strukturellen Probleme, die für den Hunger verantwortlich seien, würden nicht angegangen und die Umwelt weiter ausgebeutet. „Leere Versprechen und das Festhalten an alten Rezepten treiben die Entwicklungsländer in immer neue Hungersnöte und massive Umweltprobleme.“ Die Nahrungsmittelkrise des vergangenen Jahres sei ein Beispiel für diese Entwicklung. Ihr Resultat: Anstieg auf eine Milliarde Hungernde.
40 Milliarden US-Dollar jährlich notwendig
„Wenn der Hunger wie versprochen halbiert werden soll, muss bis Mitte 2010 ein Rettungspaket von mindestens 40 Milliarden US-Dollar jährlich bereitgestellt werden“, sagt Wiggerthale. Auch die UN sehen einen Finanzierungsbedarf von 25 bis 40 Milliarden US-Dollar.
Der neue Oxfam-Bericht „Bridging the Divide“ fordert zudem ein politisch gestärktes und finanziell gut ausgestattetes Welternährungs-Komitee. Es müsse in die ökologisch nachhaltige Nahrungsmittelproduktion der Kleinbauern investiert werden. Wichtig seien konkrete länderspezifische Verpflichtungen und eine wirksame Rechenschaftslegung. „Es muss überprüft werden, ob die Geberländer ihren Verpflichtungen nachkommen und wie erfolgreich die Hilfsmaßnahmen sind“, erklärt Wiggerthale.
Deutscher Beitrag zur weltweiten Hungerbekämpfung
Deutschland hat 2008 Hilfszusagen in Höhe von 645 Millionen Euro gemacht. Laut BMZ-Informationen fließen 42 Prozent der BMZ-Mittel für ländliche Entwicklung und Ernährungssicherheit nach Subsahara-Afrika, 16 Prozent nach Ost- und Südostasien sowie Ozeanien und knapp vier Prozent nach Lateinamerika. Der Rest ist vor allem multilaterale Hilfe.
Haupt-Empfängerländer sind Niger, Burkina Faso, Mali, Äthiopien, Ägypten, Laos, Tadschikistan, Afghanistan, Jemen und Peru.
Insgesamt haben Ländliche Entwicklung und Ernährungssicherheit einen Anteil von lediglich 6,65 Prozent an den gesamten ODA-Leistungen.
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