Koons setzte sogar selbst einen Helm auf, um an einem Testtag des BMW Rahal Letterman Racing Teams am 23. Februar in Sebring, Florida, teilzunehmen. Somit konnte der Künstler den M3 GT2 in Renngeschwindigkeit erleben und dies als weitere Inspiration für sein Design verwenden. Vom Rennsitz eines historischen BMW M1-Rennwagens wurde Koons Zeuge der, wie er selbst sagte, „rohen, ungefilterten Kraft“ des BMW M3 GT2. Koons absolvierte die Rennstrecke auch in einem BMW M3 Coupé, um weitere Dynamik-Erfahrungen zu sammeln.
Unter der direkten Leitung und Aufsicht von Koons wurde sein BMW Art Car mit Hilfe eines Teams von BMW Ingenieuren und Designern bei Schmid Design, nahe München produziert. Die Herausforderung bei der Kreierung des BMW Art Cars lag in der Verwendung eines leichten Materials und eines Designs, das die Aerodynamik und das Gewicht des Rennwagens nicht negativ beeinflusst. Auch das Timing war ein wichtiges Thema, da zwischen den ersten Designskizzen und der Weltpremiere in Paris nur zwei Monate lagen. Aus diesem Grund wurde entschieden, Digitaldruck auf Vinyl zu verwenden. Anschließend wurde eine doppelte Klarlackschicht aufgetragen, um die Farben zur Geltung zu bringen. Um Koons‘ Design, das aus Hunderten von dynamischen Linien besteht, auf das Auto zu übertragen, wurden für den Druckprozess CAD-Designs von 3D in 2D übersetzt und anschließend in penibler Detailarbeit auf das gesamte Auto sowie auf einzelne Ersatzteile aufgetragen. Das Design von Koons ist von vielen hellen Kontrastfarben geprägt, um der kraftvollen Ästhetik Ausdruck zu verleihen. Das Konzeptdesign wurde in hart umrissene Farblinien übersetzt. An den hinteren Seitenteilen und auf der Rückseite des Autos befinden sich explosionsartige Grafiken, die die Kraft des Autos widerspiegeln. Die zwei grafischen Ringe auf der Rückseite des Autos sind Ausdruck für die rasante Beschleunigung.
Koons und BMW
2003 hat Koons bei einem Interview zum ersten Mal Interesse an der Gestaltung eines BMW Art Cars bekundet. Seine Beziehung zu BMW nahm jedoch schon viel früher, nämlich vor über drei Jahrzehnten, ihren Anfang, als Koons in München – dem Standort der BMW Group Konzernzentrale – wohnte und dort seinen ersten BMW kaufte. Koons ist bekannt für seinen Faible für Autos und Musikikone Bono von U2 hatte ihn Anfang des Jahres als idealen Künstler beschrieben, der in der Lage sei, ein Auto zu kreieren, in das sich die Wlet wieder verlieben könnte.
Für den Designprozess des BMW Art Car wendete Koons zum Teil Techniken an, die dem Bereich Transportdesign und -entwicklung entliehen sind. Sie finden in der Produktion seiner Kunstwerke wiederholt Anwendung. Bei der Kreierung Koons monumentaler Skulpturen verwendet sein Studio beispielsweise 3-D-CAD-Modelle zur Evaluierung der Oberflächen und wendet bei der Montage Methoden an, die aus dem Fahrradbau stammen. Bei der Lackierung der Werke kommen aufwändige Methoden zum Einsatz, wie sie in der Automobilindustrie üblich sind.
Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans
Im April 2010 hat Mario Theissen, Direktor BMW Motorsport, die Namen der Fahrer verkündet, die am 24-Stunden-Rennen in Le Mans teilnehmen werden. Andy Priaulx (GB), Dirk Müller (DE) und Dirk Werner (DE) werden das BMW Art Car mit der Startnummer 79 fahren. Jörg Müller (DE), Augusto Farfus (BR) und Uwe Alzen (DE) werden hinter dem Steuer des BMW Le Mans-Autos mit der Startnummer 78 sitzen.
Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist das älteste Sportwagen-Langstreckenrennen der Welt und wird seit 1923 jedes Jahr in der Nähe der Stadt Le Mans, Sarthe, in Frankreich ausgetragen. Das Rennen wird vom Automobile Club de l’Ouest (ACO) organisiert. Die Streckenführung erfolgt zum Teil über öffentliche Straßen, die extra für das Rennen gesperrt werden. Bei dem 24-Stunden-Rennen stehen nicht nur die Schnelligkeit der Autos und deren Fahrer auf dem Prüfstand, sondern auch deren Langstreckentauglichkeit.
Ursprünglich hatte der französische Aktionär und Rennfahrer Hervé Poulain die Idee, einen Künstler mit der Gestaltung seines Rennwagens zu beauftragen. Auf seine Initiative hin gestaltete der amerikanische Künstler Alexander Calder im Jahr 1975 einen BMW Rennwagen und legte damit den Grundstein für die Art Car Serie. Dieses erste Experiment sollte bald Fortsetzung finden: ein Jahr später schlug Sam Posey, damals Beifahrer von Alexander Calder, dem in New York lebenden Künstler Frank Stella vor, einen BMW mit seinem für ihn typischen gitternetzartigen Muster zu gestalten. Eine Reihe weiterer gefeierter Pop-Art-Künstler folgten: Roy Lichtenstein, Andy Warhol und Robert Rauschenberg.