Die Anleger gehen mit der konstruktiven Grundhaltung, die sie schon seit einigen Monaten begleitet, in den März. Nämlich mit der Aussicht auf einen baldigen, wenn nicht gar unmittelbaren Ausweg aus der Pandemie dank Impfstoffen.
Beschleunigte Erholung in Europa in der zweiten Jahreshälfte
Noch ist die Mobilität der Bürger aufgrund der andauernden Kontaktbeschränkungen in vielen europäischen Staaten eingeschränkt. Das gilt, solange die Impfkampagnen nicht ausreichend durchgeführt wurden. Die Modelle sehen indessen übereinstimmend eine baldige kollektive Immunität für die westlichen Länder vor. Diese wird je nach Region zwischen April und Juli 2021 eintreten, beginnend mit Großbritannien und den Vereinigten Staaten, wo die Impfung der Bevölkerung nach Israel am weitesten fortgeschritten ist. Die Erholung wird sich daher ab dem zweiten Quartal und noch stärker in der zweiten Jahreshälfte in Europa beschleunigen.
USA und Asien sind Europa voraus
Andererseits wird bestätigt, dass die Erholung in den Vereinigten Staaten viel schneller verläuft, da dort der Umfang der fiskalischen und geldpolitischen Maßnahmen die Haushalte unterstützen. Das Konjunkturprogramm von Präsident Joe Biden deutet aufgrund seiner Größenordnung von bis zu neun Prozent des US-amerikanischen Bruttoinlandproduktes sogar auf eine mögliche Rückkehr der Inflation hin. Aktuell liegt die Rendite 10-jähriger US-Treasuries bei 1,5 Prozent. Asien seinerseits profitiert bereits seit einiger Zeit von seiner erfolgreichen strengen Gesundheitskontrolle sowie von der Wiederaufnahme des Welthandels.
Unternehmen kommen unterschiedlich aus der Krise
Die Jahresergebnisse für 2020 spiegeln diese unterschiedliche Erholungsdynamik zum Teil wider: So zeigen die guten Ergebnisse des chinesischen Versicherers Ping An ab 2020 eine Verbesserung des Betriebsergebnisses bei gleichbleibend hoher Eigenkapitalrendite von fast 20 Prozent. Ein anderes Beispiel ist das französische Industrieunternehmen Saint-Gobain. Das Unternehmen gehört zu den Konzernen, die sehr früh mit drastischen Kostensenkungen auf die Krise reagiert und es geschafft haben, das derzeitige schlechte Wirtschaftsklima zu meistern. So konnte Saint-Gobain in der zweiten Jahreshälfte 2020 die beste Marge seiner Geschichte und einen rekordverdächtigen Free-Cashflow für das Jahr erzielen. Das ist umso bemerkenswerter vor dem Hintergrund, dass mehr als 60 Prozent seines Geschäfts in Europa angesiedelt ist. Die Zahlen für das laufende Jahr deuten auf eine starke Dynamik in seinen Renovierungsmärkten in Europa und im Wohnungsbau in Amerika hin.
Stock-Picking mit Qualitätsaktien
All dies bestätigt ein Szenario der globalen Erholung. Ein Szenario, das heute durch den Anstieg der Rohstoffpreise – insbesondere des Öls, das zurück auf 60 US-Dollar je Barrel ist – und einige sporadische Anstiege der US-Bond-Renditen illustriert wird. In Bezug auf diesen letzten Punkt bleiben wir auf jeden Fall in einer aktienorientierten Positionierung im Hinblick auf negative Realzinsen, die zur Vorsicht bei der Wahl von Anleihevehikeln anregen. Unser Fokus liegt in dieser Zeit der Ungewissheit weiterhin auf dem bewährten Stock-Picking-Ansatz für Qualitätstitel.
(Clartan Associés)