Wenig überraschend zögern jedoch viele Anleger, ihr Engagement in von einer Blasenbildung betroffenen Sektoren zu verringern. Zu groß ist die Angst, etwas zu verpassen. Stattdessen haben einige dafür plädiert, das Blasenengagement zu reduzieren, indem sie sich in der Qualität der Titel innerhalb der Blasensektoren nach oben bewegen. Das bedeutet: Tech-Aktien mit den überzogensten Bewertungen und Wachstumserwartungen meiden und sich an etablierte Branchenführer mit stabilen Cashflows oder Unternehmen mit starkem strukturellem Rückenwind halten. Dass das nur wenig nutzt, zeigt allerdings die Geschichte. Auch in den späten 1990er Jahren haben viele Anleger versucht, einen ähnlichen Ansatz zu verfolgen – leider mit wenig Erfolg.
Strategie 1 – Bewährte Marktführer kaufen: Während der Technologieblase galten die größten Aktien des Technologiesektors wie Microsoft, Cisco und Intel weithin als etablierte Gewinner mit soliden Fundamentaldaten. Als die Technologieblase platzte, stürzten die zehn größten „bewährten Marktführer“ jedoch nicht nur um durchschnittlich 84 Prozent ab. Die Hälfte von ihnen hat ihren Höchstkurs nie wieder erreicht, während die anderen im Durchschnitt 15 Jahre brauchten, um wieder auf ihre vormaligen Spitzenwerte zu klettern.
Strategie 2 – Gewinner von morgen kaufen: Was wäre, wenn Anleger in der Lage wären, die zukünftigen Gewinner vorherzusagen? Doch auch die Gewinner von heute waren keine Garantie gegen Wertverluste, als die Tech-Blase platzte. Von den zehn größten Tech-Aktien von heute, zu denen auch Kommunikationsdienste und Amazon gehören, fielen diejenigen, die auf dem Höhepunkt der Tech-Blase an der Börse gehandelt wurden, während der Baisse um durchschnittlich 72 Prozent. Und es hat über 11 Jahre gedauert, bis sie wieder ihren Höchststand erreichen.
Blasen platzen nicht in Teilen
Von den 63 Aktien des Technologiesektors, die auf dem Höhepunkt des Aktienmarktes Höhenflüge erlebten, konnten während des Crashs nur vier (6 Prozent) den S&P 500® übertreffen – die im Sektorenvergleich bei weitem schlechteste Performance. Was die Anleger vielleicht am meisten überrascht: Bei keinem der vier Outperformer handelte es sich um etablierte Marktführer oder zukünftige Gewinner. Vielmehr waren es im Allgemeinen Tech-Aktien mit höherem Beta und geringerer Marktkapitalisierung, die heute fast vergessen sind.
Defensive Eigenschaften schützen in einer Blase kaum
Viele Anleger würden verständlicherweise erwarten, dass Aktien mit geringerer Marktsensitivität (Beta), stabilen Erträgen (geringe Ertragsvolatilität) und/oder günstigeren Bewertungen besser abschneiden werden, wenn die Blase platzt. Wir haben jedoch festgestellt, dass diese Merkmale innerhalb des Technologiesektors im Wesentlichen irrelevant für die Aktienperformance waren, als die letzte Technologieblase platzte. Auch Werte mit einer geringen Ertragsvolatilität erlitten bedeutende Verluste und nur verschwindend wenige konnten sich dem Sog des Crashs entziehen. Unsere Schlussfolgerung bleibt also dieselbe wie zuvor: Der einzige Weg, sich vor einer Blase zu schützen, ist, sich so weit wie möglich von ihr zu entfernen.