Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) beziffert erstmals die Kosten für das Leben in allen 400 Kreisen und Städten in Deutschland.
Was kostet das Leben in München, was kostet es im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt? Bisher gestaltete sich die Erhebung der Daten zu aufwendig. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) über drei Jahre lang daran gearbeitet, diese Forschungslücke zu schließen. Entstanden ist ein neuer Preisindex, der Wohn- und Lebenshaltungskosten wie Miete, Strom, Gas und Lebensmittel für alle 400 Kreise und kreisfreien Städte transparent vergleicht. Die Datenerhebung erfolgte dabei weitgehend automatisiert.
Das Ergebnis: Genau im Bundesdurchschnitt liegen Braunschweig und der Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern (Indexwert: 100). Am teuersten ist das Leben in München (Indexwert: 125), im Landkreis München (117), in Frankfurt (116) und Stuttgart (115), am günstigsten ist es im sächsischen Vogtlandkreis (Indexwert: 90), im thüringischen Greiz (90,5) sowie in Görlitz (90,6). Die günstigste Region im Westen ist Pirmasens in Rheinland-Pfalz (90,7).
Wohnen macht das Leben teuer
Vor allem die Wohnkosten machen das Leben günstiger oder teurer. Hier gibt es zwischen den einzelnen Regionen die größten Abweichungen. Rechnet man sie heraus, reichen die Indexwerte von 98 (Landkreis Leer in Niedersachsen) bis 104 (Stuttgart). Der Vogtlandkreis zeigt diesen Effekt besonders deutlich: Wohnen ist hier 32 Prozent günstiger als im deutschen Durchschnitt, die sonstigen Kosten sind gerade einmal 0,3 Prozent geringer – insgesamt ist das Leben in keiner deutschen Region noch günstiger.
„Das Leben muss bezahlbar bleiben, egal wo in Deutschland“, sagt IW-Studienautor Christoph Schröder“, „der Staat übernimmt für Bedürftige die Wohnkosten, das entlastet an der richtigen Stelle und führt zu einer starken Regionalisierung der Transferleistungen.“
Hilfreich sei auch das Wohngeld, weil es die regionalen Kostenunterschiede passgenau berücksichtige. Die Ergebnisse zeigten aber auch, dass die Regionalpolitik noch Hausaufgaben machen müsse. Da der Schuh vor allem bei den hohen Wohnkosten in den Großstädten drückte wäre es gut, die Nachfrage ins Umland umzuleiten, beispielsweise durch eine bessere Infrastruktur, so Schröder.
Damit an den Orten, an denen Wohnungen fehlen, mehr und billiger gebaut werde, sollten Nachverdichtung, Neubau und die Baulandplanung einfacher werden – und dafür brauch3 es Erleichterungen, wenn es um Bürokratie und Bauvorschriften gehe, meint der Studienautor.
Infos: www.iwkoeln.de