Wirtschaft

Zahlungsverkehr kostet Banken eine Milliarde Euro bis 2018

Eine Milliarde Euro allein an Projektkosten für Personal kommen auf die rund 2.000 Banken in Deutschland nur in den kommenden zwei bis drei Jahren zu

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und nur im Bereich Zahlungsverkehr. Regularien wie SEPA, PSD II oder ein gesetzliches Basiskonto, aber auch neue Bezahlverfahren wie Instant Payments, paydirekt und Big Data sorgen bei deutschen Geldhäusern für diese Zusatzausgaben. Es gilt parallel an diversen Stellschrauben zu drehen. Das bedarf vieler Fachkräfte und damit zusätzlichem Geld. Das zeigt eine aktuelle Markteinschätzung der Unternehmensberatung PPI, für die vor dem Hintergrund langjähriger Projekterfahrung die relevanten Themen sowie die Kosten für die benötigten Manntage addiert wurden.

Allein die Vereinheitlichung des Euro-Zahlungsverkehrs, kurz SEPA, war eine große Investition, die Banken bewältigen mussten. Seit dem 1. Februar 2016 sind alle Euro Überweisungen und Lastschriften vollständig auf das einheitliche System umgestellt. Nun folgt noch die analoge Umstellung für Nicht-Euro-Länder – ein Kostenaufwand in Höhe von etwa zwölf Millionen Euro für deutsche Geldhäuser. Das Update der SEPA-und SWIFT Regelwerke schlagen mit weiteren 15 Millionen Euro zu Buche. Noch weitaus massiver werden die Aufwände für die Erfüllung der PSD-II-Vorschriften. Die Zahlungsdiensterichtlinie verursacht nach Einschätzung der PPI-Experten 250 Millionen Euro allein für die Umsetzung. Insgesamt verursachen allein die aufgezählten Standardisierungen und Regulierungen Kosten in Höhe von 354 Millionen Euro.

Neben den zwingend umzusetzenden Regularien beeinflussen aber auch 15 neue Zahlungsverkehrsprodukte und allgemeine Trends die Banken in den kommenden zwei bis drei Jahren. „Die Implementierung neuer Systeme und Aufrüstung bestehender Systeme im Rahmen von Big Data wird voraussichtlich allein 65 Millionen Euro an Personalkosten verbrauchen. Auch wenn es sich um keine regulatorische Vorgabe handelt, wird daran keine Bank vorbeikommen“, erklärt Dr. Hubertus von Poser, Partner und Zahlungsverkehrsexperte bei der Unternehmensberatung PPI.

Berechnung einer Mammutaufgabe

Er hat ausgerechnet, welche enormen Investitionen die deutschen Kreditinstitute bis 2018 allein im Zahlungsverkehr stemmen müssen. Für die Rechnung hat PPI alle Themen, die auf Banken in Sachen Zahlungsverkehr zukommen, in einer Themenlandkarte zusammengefasst. Dabei handelt es sich um Regularien und Gesetze wie die PSD II, die zwingend umzusetzen sind sowie um Trends und allgemeine Themen. Hochgerechnet auf den Gesamtmarkt ergeben sich für alle 33 Themenfelder somit Kosten von rund einer Milliarde Euro.

„Gravierend ist, dass den Kosten kaum zusätzliche Erträge gegenüberstehen“, sagt von Poser. Es handelt sich somit um weitere Kosten für die bereits in Effizienzprogrammen feststeckenden Banken.

Begeisterung für den Zahlungsverkehr wecken

Neben den Kosten müssen die Kreditinstitute auch den erhöhten Bedarf an Fachkräften stemmen. „Immer mehr Banken in Deutschland stellen fest, dass die Zahlungsverkehrsexperten in den eigenen Reihen ausgelastet sind und die Rekrutierung auf dem Arbeitsmarkt schwierig ist“, berichtet der PPI-Experte. Neben der Möglichkeit, externe Mitarbeiter auf Projektbasis zu beauftragen, kommt vor allem der internen Talentsuche eine große Bedeutung zu. „Aufgabe der Führungskräfte und Personaler ist es, die zentrale strategische Relevanz und Attraktivität des Zahlungsverkehrs aufzuzeigen. Zahlungsverkehrsexperten müssen weg vom Nerd-Vorurteil“, sagt von Poser. Banken, denen dieser Schachzug gelingt, profitieren später von günstigeren Umsetzungskosten, weil sie nicht teuer einkaufen müssen. Auch für Mitarbeiter lohnt sich die Qualifikation zu langfristig gefragten Spezialisten.

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