Die Leipziger gingen der Frage nach, wie sehr die Geschäftsbanken wirklich unter den derzeitigen Marktbedingungen leiden.
Die schlechte Zinsertragslage muss über höhere Gebühren abgefedert werden oder Die Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank ist schuld an immer kleineren Zinsmargen – das Wehklagen deutscher Banken klingt bekannt. Aber ist es berechtigt? Das Fachportal Kreditvergleich.net hat anhand von Daten und Statistiken der Deutschen Bundesbank die Haltbarkeit entsprechender Aussagen und Thesen analysiert. »Wir haben das Kredit- und Einlagengeschäft über den Zeitraum von 2008 bis 2015 betrachtet. Ein bemerkenswertes Ergebnis besteht darin, dass Banken und Sparkassen trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase ihre Kreditkonditionen nicht im selben Maße nach unten korrigieren, wie sie es im Einlagenbereich tun«, erklärt Marc Opitz, Finanzexperte von Kreditvergleich.net. »So profitieren Banken derzeit von sehr hohen Zinsmargen und steigende Zinsüberschüssen.« Kurzum: Das Zinsdilemma ist nicht unbedingt eines – zumindest aus interner Bankensicht.
Die Zahlen belegen: Den Bankinstituten ist es gelungen, die Zinsmargen seit 2008 in beiden Richtungen, sowohl im Bereich der Kredit- als auch im Bereich der Einlagenzinsen zu ihren Gunsten zu nutzen. Die Aussage, die Null-Zins-Politik der EZB sei für die schwindenden Zinsmargen verantwortlich, kann hinsichtlich der Branchenentwicklung nicht gestützt werden.
Indes zeigen sich andere Baustellen abseits des Zinsgeschäfts, unter denen Finanzinstitute tatsächlich leiden. Diese sind jedoch weit weniger leicht behebbar, wie z. B. der gewaltige Ergebnisdruck der Institute.